So fördert Hamburg Greentech-Startups
Welche Technologien und Geschäftsmodelle haben das Potenzial, ganze Wirtschaftskreisläufe und damit unser aller Leben und Arbeiten zu vereinfachen und ressourcenschonender zu gestalten? Auf diese Frage haben viele Gründer:innen aus Hamburg branchenübergreifend technologisch zukunftsweisende Ideen und Lösungen und finden umfassende Unterstützung und Fördermöglichkeiten. Denn Hamburg steht als eine der führenden Wirtschaftsmetropolen Europas sowohl für Handel und Schifffahrt als auch für Innovation und Nachhaltigkeit. In den letzten Jahren hat sich die Hansestadt zu einem Hotspot für Greentech-Unternehmen entwickelt, die mit innovativen Lösungen die Umwelt schützen und gleichzeitig wirtschaftlichen Erfolg generieren. Wie ist die Hamburger Greentech-Szene aufgestellt? Welche lokalen Unternehmen und Institutionen gibt es und welche Fördermöglichkeiten und Netzwerke unterstützen speziell Greentech-Startups?
Vom CO2-Abfall zur Palmölalternative
Hamburg beheimatet eine Vielzahl von Greentech-Unternehmen und Startups, die verblüffend innovative Technologien und nachhaltige Lösungen entwickeln: Zum Beispiel konnte das Startup Colipi im Februar 2024 eine Millionensumme für die Weiterentwicklung einer Palmölalternative einsammeln, die in der Lebensmittel- und Kosmetikindustrie sowie als Kraftstoff eingesetzt werden kann. Dazu dient ein patentiertes Bioreaktorsystem, welches CO2 und kohlenstoffhaltige Industrieabfälle in klimafreundliche Alternativen beispielsweise zu Palmöl und Erdöl umwandelt und somit vergleichbar mit einer Brauerei für Öle ist. Diese Lösung könnte sich zum weltweit schnellsten und kostengünstigsten CO2-transformierenden Bioprozess entwickeln. Im Jahr 2022 haben Philipp Arbeiter, Tyll Utesch, Jonas Heuer und Maximilian Webers die Colipi GmbH von der Technischen Universität Hamburg ausgegründet.
Getreidereste ersetzen Plastik
Ein ebenfalls beeindruckendes Beispiel für nachhaltig orientierte Innovation aus der Hamburger Wissenschaft ist die traceless materials GmbH der Umweltwissenschaftlerin Dr. Anne Lamp und ihrer Mitgründerin Johanna Baare: Das in 2020 aus dem Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft (IUE) der Technischen Universität Hamburg gegründete Startup stellt ein Granulat aus Getreideresten her, das Plastik ersetzen kann. Ab 2025 plant traceless im Hamburger Stadtteil Harburg die Produktion von jährlich mehreren tausend Tonnen Granulat mit einem Team von rund 90 Personen. Das Granulat ist erneuerbar und zertifiziert plastikfrei, biobasiert sowie heimkompostierbar und kann Kunststoff in Produkten ersetzen, die schwer recyclebar sind oder häufig als Müll in der Umwelt landen, zum Beispiel Einwegprodukte, Verpackungen sowie Papier- und Kartonbeschichtungen.
Speziell für Greentech-Gründer:innen und -Unternehmen bietet Hamburg eine Vielzahl von Fördermöglichkeiten. Die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) vergibt zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse für nachhaltige Projekte von Unternehmen, die gemeinsam mit einer Hamburger Hochschule oder Forschungseinrichtung durchgeführt werden. Dein Greentech-Projekt revolutioniert die Branchen Gesundheit, Klima und Energie, Mobilität, Materialwissenschaften oder Data Science und Digitalisierung? Dann hast du beste Chancen auf eine Förderung.
Außerdem können innovative Startups aus Hamburg über den InnoVentureFonds (IVF) Beteiligungskapital erhalten. Der IVF wird von der IFB Innovationsstarter GmbH gemanagt und ist auf die Risikokapitalfinanzierung innovativer Startups in größeren Finanzierungsrunden ausgerichtet. Förderungen in Höhe von bis zu sieben Millionen Euro je Unternehmen sind unter der Bedingung möglich, dass sich private Investor:innen signifikant an der jeweiligen Finanzierungsrunde beteiligen.
Förderung durch Know-how und Netzwerk
Speziell für Startup-Gründer:innen aus dem Bereich Green Technology bietet Hamburg viele Möglichkeiten, andere Akteur:innen der Branche kennenzulernen und sich zu vernetzen: Als zentrale Verbundorganisation versammelt der Startup Port Wissenschafts-Gründer:innen mit universitärem Hintergrund. Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) fungiert als regionales Branchennetzwerk für Energiesysteme der Zukunft, wie z.B. Wasserstoff und Offshore-Windenergie. Die Hamburg Innovation GmbH unterstützt vorrangig Startups mit innovativen Geschäftsideen durch Beratung, Förderprogramme und Events: Zum Beispiel bildet die Konferenz „Hamburg Innovation Summit“ jedes Jahr eine Brücke für alle Innovationsakteur:innen und Zukunftsgestalter:innen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft. Dort tauscht sich die Szene über frische Ideen, neue Technologien und spannende Zukunftsvisionen aus. Bei diesem Event werden außerdem die "Hamburg Innovation Awards“ verliehen, eine Auszeichnung für innovative, technologieorientierte Unternehmen mit herausragenden Gründungsideen und Erfolgsgeschichten.
Labor- und Werkstattflächen für Greentech-Startups
Hamburg verfügt über eine Reihe renommierter Forschungseinrichtungen und Institutionen, die sich mit nachhaltigen Umwelttechnologien befassen: Die Technische Universität Hamburg bietet Studiengänge und Forschungsschwerpunkte im Bereich Umwelttechnik und erneuerbare Energien an. Im Mai 2024 wurde das Max Planck Institut für Struktur und Dynamik der Materie (MPSD) in der Science City Hamburg Bahrenfeld eröffnet. Das MPSD erforscht die grundlegenden Eigenschaften der Materie bis in den atomaren Bereich. Die Startup Labs Bahrenfeld sind ein Gemeinschaftsprojekt von DESY (Deutsches Elektronen-Synchrotron), der Universität Hamburg und der Freien und Hansestadt Hamburg. Die Labs verstehen sich als Inkubator für Startups aus der Forschung, die einen physikalischen oder bio-physikalischen Hintergrund haben. Gründer:innen finden dort nicht nur moderne Büros, schnelles Internet und eine inspirierende Umgebung, sondern außerdem komplexe Labor- und Werkstattflächen.
Auch Gründer:innen ohne universitäre Anbindung finden in Hamburg Möglichkeiten, ihre Geschäftsideen in Laboren mit entsprechender Technik weiterzuentwickeln: Die Curious Community Labs beispielsweise sind Hamburgs offenes Labor für Biologie und Technik. Hier können Greentech-Startups und andere Interessierte ein Labor mit entsprechendem Maschinenpark nutzen. Zur Verfügung stehen unter anderem Laborgeräte und -technik, Computerarbeitsplätze und ein Garten mit Gewächshaus.
Fragen und Antworten rund um Greentech-Gründungen in Hamburg
1. Welche Geschäftsideen fallen unter den Begriff Greentech?
Greentech steht für alle umweltfreundliche Technologien und Lösungen, die dazu beitragen, Ressourcen zu schonen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Umwelt zu schützen. Dazu gehören beispielsweise erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität, Kreislaufwirtschaft und Umwelttechnologien.
2. Warum ist Hamburg ein attraktiver Standort für Greentech-Unternehmen?
Hamburg bietet eine ideale Kombination aus wirtschaftlicher Stärke, Innovationskraft und einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit. Die Hansestadt verfügt über eine ausgebaute Infrastruktur, eine florierende Wirtschaft und eine lebendige Startup-Szene. Zudem engagieren sich Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam für den Klimaschutz und fördern nachhaltige Technologien und Lösungen.
3. Welche Unterstützung gibt es für Gründer:innen und Unternehmen im Bereich Greentech?
Startups im Bereich Greentech können von einer Vielzahl von Fördermöglichkeiten profitieren. Dazu gehören zinsgünstige Darlehen, Zuschüsse, maßgeschneiderte Förderprogramme sowie Unterstützung bei der Vernetzung und Markterschließung.
Du planst die Gründung eines Startups im Bereich Greentech oder hast eine Gründungsidee, die du weiterentwickeln und auf ihre Markttauglichkeit prüfen möchtest? Hier auf dem Portal Startup City Hamburg findest du umfassende Infos zu Beratungs- und Fördermöglichkeiten.
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Hamburg: Startup-Standort fördert Nachhaltigkeit
Immer mehr Startups aus den unterschiedlichsten Branchen widmen sich mit ihren Geschäftsideen den Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Warum Hamburg optimale Vorraussetzungen für eine Gründung bietet und welche Startups bereits von Hamburg aus agieren erfährst du hier.
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Hamburger Startups fördern nachhaltige Mobilität
Aus der Hamburger Startup-Szene kommen insbesondere im Bereich Mobilität vielversprechende Gründungen, die auf umweltbewusste und zukunftsorientierte Lösungen setzen. Die Hansestadt ist zudem einer der weltweit bedeutendsten Standorte der zivilen Luftfahrtindustrie.