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2021 sorgte das Hamburger Medien-Startup Flip mit seiner Sneakerjagd für Schlagzeilen. Damals verfolgte es die Spuren ausrangierter Schuhe von Prominenten und stellte dabei fest, dass es bei der umweltfreundlichen Müllentsorgung und beim Recycling gewaltig haperte. Mit einem eigenen Sneaker will Flip nun zeigen, wie es besser geht. Eine Crowdfunding-Kampagne ist gerade mit großem Erfolg gestartet.

© Flip: Felix Rohrbeck, Christian Salewski, Dominik Sothmann and Christian Sothmann, die Gründer von Flip

Journalistische Arbeit mit praktischen Konsequenzen

Bei der Sneakerjagd hatte Flip die Schuhe von elf bekannten Persönlichkeiten wie Jan Delay, Carolin Kebekus und Linda Zervakis mit GPS-Sendern ausgestattet. Dabei stellten sie fest, dass einige Exemplare nach Afrika verschifft wurden und dort auf Müllkippen oder in der Umwelt landeten. Keine Einzelfälle, sondern immer noch eine weit verbreitete Praxis bei der Entsorgung von alten Kleidern und Schuhen. Flip wollte dieses Problem aber nicht nur auf die Tagesordnung bringen, sondern auch einen Lösungsansatz finden. Die Idee: ein neuer Sneaker, der zumindest teilweise aus recycelten alten Sneakern besteht.

© Mette Photography: der MARABU und ein Teil seines Rohmaterials, geschredderte Sneaker

Ein Projekt mit langfristigen Zielen

Für das Projekt suchte sich das Startup geeignete Partner. Monaco Ducks ist ein Label, das bei seinen Schuhen auf Nachhaltigkeit Wert legt. Die Fakultät Textil & Design der Hochschule Reutlingen bringt die wissenschaftliche Expertise ein. Und das kenianische Startup Africa Collect Textiles (ACT) kümmert sich vor Ort um die Organisation des Mülleinsammelns. Gemeinsam ist es den Projektpartnern gelungen, nicht mehr nutzbare Sneaker aus Kenia zu einem Granulat zu schreddern und in neuen Sohlen zu verarbeiten. Für den Rest der Sohle wurde ein möglichst umweltfreundlicher Materialmix entwickelt, der zu rund 90 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen besteht (60 Prozent Naturkautschuk, 30 Prozent Reisschalenasche). Der Oberschuh besteht aus nur 15 Komponenten, 13 davon sind aus recycelten Materialien.

Außerdem soll ein Pfand dafür sorgen, dass die Sneaker nach ihrer Nutzung zurückgegeben und möglichst vollständig recycelt werden. Produziert werden die Schuhe zurzeit noch in Portugal. Perspektivisch aber soll so viel Wertschöpfung wie möglich nach Afrika verlagert werden. „Wir sind nicht die Müllhalde der Welt“, sagt Alex Musembi, Mitgründer von ACT. „Ein Recycling-Sneaker, der vor Ort hilft, das Problem zu bekämpfen ist überfällig und kann zu einem Teil der Lösung werden.“

Der Name des Sneakers lautet MARABU, benannt nach einem storchenähnlichen Vogel, der häufig auf Müllkippen in Afrika zu finden ist. Für das Projekt haben Flip und Monaco Ducks die neue Firma GRND gegründet und am 4. Oktober eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Das erste Fundingziel von 10.000 Euro wurde nach weniger als einer Stunde erreicht. Mittlerweile hat man die 50.000 Euro-Marke deutlich überschritten. Somit ist die Aktion schon jetzt kommerziell ein voller Erfolg, wobei für Flip die Aufklärungsarbeit über Themen wie Greenwashing und nachhaltigen Konsum ein wesentliches Anliegen bleibt.


Autor

Startup City Hamburg

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