Hamburger Startups bieten schnelle Entschädigung bei annullierten Flügen
Von Tag zu Tag steigt das Chaos an deutschen Flughäfen. Endlose Wartezeiten und zahlreiche Flugausfälle sind dort ärgerlicher Alltag. Und der Ärger geht weiter, wenn von Annullierungen Betroffene die Entschädigungszahlungen einfordern wollen, die ihnen rechtlich zustehen. Von der Misere profitieren Startups wie EUflight und Wir Kaufen Deinen Flug und versprechen im Idealfall eine Auszahlung innerhalb weniger Stunden.
Das Geschäftsmodell ist bei beiden Hamburger Jungunternehmen das gleiche. Passagier:innen deren Flüge erhebliche Verspätung hatten oder ganz ausgefallen sind, füllen ein Online-Formular mit den entsprechenden Daten und Fakten aus. Die Startups prüfen, ob die Beschwerde grundsätzlich berechtigt ist, und zahlen bei positiver Entscheidung umgehend den fälligen Betrag aus. Dabei behalten sie allerdings eine Provision in Höhe von bis zu 36 % zuzüglich Mehrwertsteuer ein.
EU-Verordnung regelt Entschädigungen, Airlines mauern
Geregelt sind Höhe und Modalitäten der Entschädigungen seit 2005 durch eine Fluggastrechte-Verordnung der EU. Je nach Streckenlänge stehen Geschädigten bis zu 600€ zu. Grundsätzlich könnte jeder den Rechtsweg auch ohne Startup-Hilfe einschlagen. Erfahrungsgemäß zögern die Airlines die Auszahlungen aber oft hinaus oder lassen es sogar auf ein Gerichtsverfahren ankommen. Dieses Risiko übernehmen bei dem Modell der Express-Auszahlung die Startups, selbst wenn sie vor Gericht scheitern sollten, können die Kund:innen ihr Geld behalten. Das gilt auch bei Insolvenz der Fluggesellschaft.
Wir Kaufen Deinen Flug wurde 2015 gegründet, unterstützt unter anderem von Sebastian Diemer, der als Gründer des inzwischen nicht mehr existenten Fintechs Kreditech eine der bekanntesten Persönlichkeiten der Hamburger Startup-Szene ist. 2016 ging EUflight an den Start. Geschäftsführer Dr. Lars Watermann berichtet, dass sich die Anfragen im Juni gegenüber dem Vergleichsjahr 2019 mehr als versechsfacht hätten. Tendenz weiter steigend. Schließlich haben die Sommerferien in den meisten Bundesländern noch gar nicht begonnen.
