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Am 1. November 2025 hat Impossible Founders seinen Betrieb aufgenommen, um Hamburg zu einer der führenden Startup-Hochburgen Europas zu machen. Im Interview erklärt CEO Arik Willner, wie er mit seinem Team dieses Ziel erreichen will und welche Allianzen er dafür eingeht.

© Mathias Jäger/Hamburg Startups: hier wird die Ernennung von Impossible Founders als Startup Factory gefeiert.

Wie war die Resonanz aus Hamburg, besonders aus der Wirtschaft und der Wissenschaft, auf die Gründung der Impossible Founders?

Unheimlich positiv, man spürt vor allem in der Wissenschaft eine große Aufbruchstimmung. Die resultiert auch aus der Förderung eines weiteren Exzellenzclusters zum Thema Materialforschung an der Technischen Universität Hamburg, die im Mai 2025 bekanntgegeben wurde. Dazu bestehen weiterhin die vier Cluster an der Universität Hamburg. Das und der Start von Impossible Founders sind wichtige Weichenstellungen in Richtung mehr Entrepreneurship an den Hochschulen.

In der Wirtschaft sorgt vor allem die Perspektive für Euphorie, bei der Suche nach Innovationen in Zukunft verstärkt in Hamburg fündig werden zu können. Es kommen bereits Anfragen von Unternehmen, wie sie uns unterstützen können. Dazu sind wir auch mit der Handelskammer Hamburg und diversen Verbänden im Austausch.

Wie hast du die Monate seit der Verkündung des Zuschlags für Impossible Founders erlebt?

Das war schon eine wilde Zeit, aber es hat sich gelohnt! Lena Sofie Gericke, die bei uns als CFO und COO arbeitet, und ich saßen ja gewissermaßen auf zwei Stühlen gleichzeitig. Wir hatten noch unsere Aufgaben bei DESY und haben parallel die ersten Schritte beim Aufbau von Impossible Founders gemacht. Jetzt sind wir froh, dass es mit einem tollen Team richtig losgeht und wir uns um die konkreten Inhalte kümmern können.

Wie groß wird das Team von Impossible Founders?

Stand November sind wir zehn Personen, angestrebt ist eine Teamstärke von rund 50.

© Anri Coza Photography: Arik Willner, CEO von Impossible Founders

Welche Strategie verfolgt ihr jetzt und welche nächsten Schritte sind geplant?

Strategisch setzen wir zwei Fixpunkte: Qualität und Geschwindigkeit. Wir engagieren gerade exzellente Leute, die erste Projekte anschieben werden und bauen mit ihnen eine interne Task Force auf. Vom 12. bis 14. Dezember gibt es ein Startup Weekend mit dem Titel "Impossible Founders Sprint", geplant sind weitere Events mit Expert:innen aus dem Ökosystem, auch Investor:innen wollen wir ins Boot holen.

Geschwindigkeit bedeutet zu prüfen, ob etwas, das sonst vier Monate dauern würde, auch in vier Wochen machbar ist. In den kommenden sechs Monaten wollen wir schon erste Startups in unsere Programme aufnehmen. 

Beim Aufbau unserer Organisation gilt „Digital first“, wir versuchen also, möglichst viele Prozesse zu digitalisieren. Dabei unterliegen alle Schritte einer Qualitätskontrolle. Außerdem versuchen wir weitere Gelder reinzuholen.

Gibt es quantitative Ziele?

Auf unserer Webseite haben wir bereits einige Zahlen veröffentlicht: Dort setzen wir uns beispielsweise über 170 von uns geförderte Startups und ein Investmentvolumen von mehr als 1,8 Milliarden Euro als Ziele. Das bezieht sich allerdings auf einen Zeitraum von zehn Jahren. Um das zu erreichen, bauen wir unter anderem einen Accelerator auf, der Mitte nächsten Jahres starten soll. Da bieten wir ein hochattraktives Programm für Startups aus ganz Deutschland. Noch im Dezember konzeptionalisieren wir etwas, das so noch nirgends gibt: einen IP-Inkubator. Die Teilnehmenden können dort ihre Geschäftsideen entwickeln und sie dann verkaufen oder selbst gründen.

© Impossible Founders: das Team im November 2025

Wie sieht die Zusammenarbeit mit den Hochschulen und dem Startup Port aus?

Mit den Hamburger Hochschulen haben wir bereits einige Kooperationen geschlossen. Jetta Frost, die Vizepräsidentin der Universität Hamburg, hat einen Sitz in unserem Beirat und wir konnten bisher 40 Professor:innen als Botschafter für Impossible Founders gewinnen. Entrepreneurship soll fachübergreifend ein fester Bestandteil des Lehrplans werden. Da werden wir aktiv auf die Hochschulen zugehen und möchten Impossible Founders als Marke etablieren, die für die Verbindung von Wissenschaft und Wirtschaft steht. Wir streben zudem Abmachungen zum IP-Transfer an und wollen Unternehmen leichteren Zugang zu Talenten verschaffen.

Den Startup Port wollen wir in seiner Rolle stärken, Studierende für das Gründen zu begeistern und sie bei ihren ersten Schritten in die Startup-Welt zu unterstützen. Er ist daher ein wichtiger Partner, um Gründungsinteressierte für unsere Programme zu gewinnen.

Impossible Founders fußt zu einem großen Teil auf privatwirtschaftlicher Initiative – welche Erwartungen haben die beiden Stiftungen an euch?

Die Stiftungen wünschen sich, dass wir die Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik forcieren und eine gemeinsame Marschrichtung vorgeben. Immer unter Berücksichtigung der Maximen Qualität und Geschwindigkeit. Wir wünschen uns alle, dass aus Impossible Founders Startups hervorgehen, die eine Bewertung von mindestens 100 Millionen Euro erzielen, idealerweise auch das ein oder andere Unicorn.

Euer Fokus liegt auf künstlicher Intelligenz, Quantentechnologie, neuen Materialien und Green Tech – wo ist Hamburg schon gut aufgestellt, wo gibt es noch Nachholbedarf?

Nachholbedarf, vor allem im internationalen Vergleich, haben wir noch bei der künstlichen Intelligenz. In den anderen genannten Bereichen sieht es dagegen deutlich besser aus. Beim Quantencomputing setzt die Initiative Hamburg Quantum Innovation Capital Zeichen, im Bereich Green Tech leistet die Technische Universität in Harburg hervorragende Arbeit und auch bei den neuen Materialien nimmt Hamburg eine führende Rolle ein, wie ich nicht zuletzt durch meine Arbeit bei DESY weiß. Außerdem möchte ich noch den Bereich Life Science zu unseren Fokusbranchen hinzufügen. Hamburg ist zwar kein klassischer Pharma-Standort, auf wissenschaftlicher Seite gibt es aber aufregende Entwicklungen.

© Impossible Founders

Euer Ziel ist es, Hamburg zu einem führenden Startup-Standort in Europa zu machen. Sind dazu nicht ein schleuniger Abbau von Bürokratie und eine deutliche Vereinfachung der Prozesse erforderlich?

Wir hoffen natürlich, mit unseren Ambitionen auch der Politik einen gewissen Push geben zu können. Mit dem Hamburger Senat stehen wir bereits in Kontakt, um den Gründungsprozess zu beschleunigen. Eine unserer Aufgaben wird sein, als eine Art Lobbyverband für Startups zu agieren, bei der Meinungsbildung positiven Einfluss geltend zu machen und in relevanten Gremien Gehör zu finden.

Vieles wird allerdings nicht hier vor Ort, sondern in Berlin oder auf europäischer Ebene entschieden. Daher werden wir uns mit den Startup Factories aus ganz Deutschland zusammenschließen, um Druck auf die Bundesregierung auszuüben. Eine führende Rolle nimmt dabei Helmut Schönenberger ein, der als CEO der UnternehmerTUM GmbH und Professor für Unternehmertum an der Technischen Universität München bewiesen hat, wie fruchtbar die Vereinigung von Wissenschaft und Wirtschaft sein kann.

Es gibt also bereits eine Zusammenarbeit der Factorys in Deutschland?

Selbstverständlich, nur „zusammen können wir die Welt retten“, wie Helmut Schönenberger sagt. Es gibt bereits ein Programm zum Talentaustausch und einen CEO-Table, und wenn ich die Zeit hätte, würde ich alle Standorte besuchen, aber auch so bestehen schon sehr gute Kontakte. Für fast alle von uns ist der Aufbau einer Startup Factory Neuland, da unterstützen wir uns auch bei der Etablierung von Strukturen.

Welche Rolle spielt die Internationalisierung der Hamburger Gründerlandschaft für euch?

Eine entscheidende! Wir denken von Beginn an international und werden bei unseren Programmen Englisch als erste Sprache etablieren. Wie international Hamburg bereits aufgestellt ist, zeigt sich zum Beispiel bei den Teilnehmenden an unserem Programm Future Founder, das gerade in die dritte Runde gegangen ist.

Euer Sitz ist zunächst der Digital Hub Logistics & Commerce in der Speicherstadt. Was ist für die Zukunft geplant?

Auch künftig wird unser Platz mitten in Hamburg liegen – dort, wo das Ökosystem lebt und Vernetzung täglich stattfindet. Für einzelne Projekte können wir uns auch vorstellen, andere Standorte zu nutzen, die näher an den Hochschulen liegen. Entschieden ist da aber noch nichts.


Autor

Startup City Hamburg

At Startup City Hamburg you can find Hamburg’s inspiring startup ecosystem gathered into one space.


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