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Werbevideos waren immer ein teures Vergnügen, für Kleinhändler kaum erschwinglich und außerdem extrem zeitaufwändig. Dank künstlicher Intelligenz geht das nun innerhalb von Minuten und testweise sogar kostenlos. Das Hamburger Startup Oxolo generiert auf seiner KI-Plattform aus Texten bewegte Bilder. Nicht nur Produktpräsentationen für den E-Commerce, sondern auch Videos für das E-Learning und E-Health.

© KTI-Multimedia GmbH/E-Commerce Germany Award: Elisabeth L'Orange und Robin van der Heiden von Oxolo nehmen den E-Commerce Germany Award 2023 entgegen.

Für Oxolo war 2023 ein Erfolgsjahr

Oxolo wurde 2020 gegründet und hat seitdem weltweit bereits eine halbe Million Nutzer gewonnen, darunter namhafte Unternehmen wie Deloitte und Rothschild. Das rasante Wachstum des 50-köpfigen Teams überzeugte bereits zahlreiche Investoren, sodass das Gründungsduo Heiko Hubertz und Elisabeth L’Orange im Herbst 2023 mit seiner Serie A-Finanzierungsrunde 13 Millionen Euro einfahren konnten. Beteiligt waren neben dem VC-Unternehmen DN Capital auch die Business Angels Christian Vollmann, Johannes Plehn, Thomas Hagemann, Stefan Wiskemann, Alex Täubert und Mischa Ruerup.

Das war nicht das einzige Highlight im vergangenen Jahr. Auf der innovativen Leaders-Konferenz des FAZ-Institiuts in Mainz gewann Oxolo im Oktober den KI Innovation Award für seine herausragenden Leistungen und Innovationen im Bereich künstlicher Intelligenz. Bereits im März wurde das Hamburger KI-Startup beim E-Commerce Germany Awards 2023 mit dem begehrten Preis in der Kategorie Best Innovation / New Development in E-Commerce ausgezeichnet. Und im selben Monat war das Team um Hubertz und L’Orange beim d3con Innovation Award in Hamburg erfolgreich.

„Wir sind stolz auf die KI, die wir entwickeln und auch darauf, mit Oxolo etwas Silicon Valley nach Hamburg zu bringen. Wir möchten die Grenzen der KI-Forschung erweitern und innovative Lösungen für komplexe Probleme schaffen.“
Elisabeth L'Orange, Mitgründerin von Oxolo
© Oxolo: Screenshot der Homepage

Oxolo lässt Avatare sprechen

Zunächst geht es um Videos, die mit der KI virtuell gedreht werden. Ein Schwerpunkt sind Werbeclips für Produkte, die auf Internetportalen angeboten werden. Meist haben die Händler:innen dort Fotos von ihren Produkten platziert und dazu in einem Text die Funktionsweise erklärt. „Alles, was Nutzer:innen tun müssen, ist, die URL eines Produkts zu kopieren, die Sprache und Plattform auszuwählen und schon wird ein Video erstellt“, erklärt L’Orange den Ablauf. Der übliche und teure Aufwand mit Drehbuch, Studioaufnahmen und Schnitt übernimmt die KI.

Für die Präsentation hat Oxolo ein breites Portfolio mit Avataren erstellt, die in den Videos als Sprecher auftreten und das Produkt in 80 verschiedenen Sprachen bewerben können. „Die Avatare sind echte Schauspieler, die wir mehrfach gefilmt haben und die dann per KI so angepasst werden, dass sie alles sprechen können“, führt die Gründerin aus. Wenn das Video fertig ist, könnten die Nutzer:innen auch danach noch Änderungen vornehmen. Ist der Clip erst einmal online, wertet die Oxolo-KI zusätzlich die Resonanz der Kund:innen aus und optimiert mit diesen Daten das Video nachträglich. Oxolo-Kunden:innen verzeichneten aktuell eine um 33 Prozent höhere Konvertierungsrate, nachdem sie ihre Produkte drei Monate lang mittels KI-Videos beworben haben, bilanziert L’Orange.

Ihr Startup offeriert seinen Video-Service auf der Homepage mit einem Abo-Modell. Wer mehr will, als das System nur einmal zu testen, zahlt in der Basis-Version 49,99 US-Dollar für ein Jahr. In der Businessklasse kostet die Jahresgebühr 399,99 Dollar. Darüber hinaus werden auch maßgeschneiderte Einzelanfertigungen angeboten. Als Durchschnittswert beziffert L’Orange den Preis für ein Video mit 10 Euro. Im Vergleich zu den Kosten, die üblicherweise für die Produktion eines auch nur einfachen Werbevideos entstehen, wirkt das System bahnbrechend.

© Oxolo: Mitgründerin Elisabeth L’Orange

Die Idee stammt von einer Reise nach Texas

Die Idee für für KI-generierte Videos brachte Heiko Hubertz 2019 aus Austin,Texas mit. Dort hatte er das SXSW Festival besucht und zum ersten Mal eine Vorführung von generativen KI-Modellen gesehen. „Nach einer Analyse, in welchen Branchen generative KI den größten Einfluss haben wird, kamen wir auf die Idee, KI-generierte Videos für den Onlinehandel anzubieten“, erinnert sich Mitgründerin L‘Orange. „Gerade für kleinere Anbieter ist es schwierig, hochwertigen Video-Content zu erstellen, dieser aber erhöht stark die Conversion im E-Commerce.“

L’ Orange hat als CCO bei Oxolo die Verantwortung für die Non-Tech-Bereiche übernommen und engagiert sich vor allem für die Kommerzialisierung des Produkts. Zuvor war sie beim VC Neuhaus Partners in Hamburg sowie als CFO beim Startup Flio tätig und hat Rechtswissenschaften studiert.

© Oxolo: das Gründungsduo Elisabeth L’Orange und Heiko Hubertz

Mitgründer Heiko Hubertz wurde mit Bigpoint berühmt

Hubertz war bereits lange vor seiner Oxolo-Gründung in der Startup-Szene eine erfolgreiche Größe. Schon im Jahr 2002 hatte er den Online-Spieleanbieter Bigpoint gegründet und die damalige Marktnische der browserbasierten Online-Spiele erobert. Bigpoint wurde rasch zum Big Business und hatte zeitweise über 800 Mitarbeitende beschäftigt. In 2011 verkaufte der heute 47-jährige Wirtschaftsinformatiker seine Mehrheitsanteile für 350 Millionen Dollar an die US-amerikanischen Investmentgesellschaften TA Associates und Summit Partners. Hubertz war danach eine Zeit lang als Business Angel aktiv und gründete 2014 das Gaming Unternehmen Whow Games, das Social-Online-Casinos betreibt. In 2021 übernahm das niederländische Medienunternehmen Azerion den Hamburger Spiele-Anbieter.

Mit Oxolo setzt Hubertz nun wieder genau auf den Trend der Zeit: die KI. Sie ist seit einigen Jahr Dauerthema auf allen Kanälen und fasziniert das Publikum. „ChatGPT hat für uns das Eis gebrochen“, konstatiert L’Orange. Das beschleunigte Wachstum im KI-Sektor führt sie auf die jüngsten technologischen Fortschritte bei den Grafikprozessoren (GPUs) zurück. „In den letzten 40 Jahren hat sich künstliche Intelligenz linear entwickelt. Aufgrund der beschleunigten Prozessorleistung entwickelt sich KI jetzt exponentiell. Je leistungsfähiger, desto schneller kann man rendern. Vor allem im Videobereich ist das relevant.“

Für den gesamten Erfolg zählt neben der Geschwindigkeit auch zunehmend das Vertrauen, vor allem wenn es um Daten von Unternehmen geht. Alle Mitarbeitenden und sämtliche Server befänden sich in Deutschland, erklärt L’Orange. Die Daten ihrer Kunden seien sicher. Und Oxolo bietet mit seiner Adresse an der Hamburger Bleichenbrücke einen soliden Standort. Die Lage in Nähe der Binnenalster gehört zu den attraktivsten in Hamburg: zentral, pulsierend und mit hoher Freizeitqualität für den Feierabend. Hamburg als Handels- und Medienstadt bietet dem KI-Startup ein ideales Umfeld sowie ein kreatives Netzwerk für weitere Erfolge. Für CCO L’Orange ist die Hansestadt genau der passende Ort:

„In Deutschland besticht Hamburg als Standort durch seine hohe Lebensqualität – eine Stadt zum Nachhausekommen! Alles ist mit dem Fahrrad erreichbar und es gibt ein breites Angebot an Schulen und Kitas für die Kinder. Vor einigen Jahren sind viele Tech-Firmen nach Berlin gegangen, da die Kosten dort geringer waren als in Hamburg. Ich stelle aber gerade auch in meinem Bekanntenkreis fest, dass viele junge Unternehmerinnen und Unternehmer, die Familien gegründet haben, wieder zurück nach Hamburg kommen.“
Elisabeth L'Orange, Mitgründerin von Oxolo

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