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Die Gründung eines Startups ist ein weitreichender Prozess, der mit vielen Entscheidungen verbunden ist. Du arbeitest hart an der Geschäftsfähigkeit deines Unternehmens, möchtest dabei aber auf Umwelt und Gesellschaft Rücksicht nehmen? Auch wenn dein Geschäftsmodell nicht direkt etwas mit Umweltschutz oder Nachhaltigkeit zu tun hat, kannst du dein Startup als verantwortungsbewusstes, sozial und umweltfreundlich agierendes Unternehmen aufbauen, bei dem schnelles Wachstum, Skalierung des Geschäftsmodells und maximaler Gewinn nicht die oberste Priorität haben. Der Fachbegriff für ein derartiges Unternehmensmodell ist Zebra-Startup – quasi das Gegenstück zum Startup-Unicorn. Von dieser gemeinwohlorientierten Ausrichtung profitieren am Ende nicht nur Umwelt und Gesellschaft, sondern auch du selbst als Unternehmer:in. Denn nachhaltiges Engagement verschafft ein besseres Firmenimage, sorgt somit bei deinen Kund:innen für eine stärkere Markenbindung, bringt in vielen Bereichen Kosteneinsparungen und stärkt somit solide und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit deines Startups.

Hier findest du praxisnahe Tipps und Anregungen, wie du Nachhaltigkeit von Anfang an als festen Bestandteil deines Unternehmens verankern und somit deiner unternehmerischen und sozialen Verantwortung gerecht werden kannst:

© Mediaserver Hamburg / Christian Brandes

1. Nachhaltiges Personalmanagement: faire und gesunde Arbeitsbedingungen

Nachhaltiges Personalmanagement bedeutet, dass dein Startup die Mitarbeitenden gleichberechtigt behandelt, ihre Gesundheit und Zufriedenheit fördert und gleichzeitig umweltbewusst agiert. So ist deine Belegschaft langfristig motiviert, gesund und respektiert die Umwelt.

  • Faire Bezahlung und Arbeitsbedingungen: Stelle sicher, dass alle Mitarbeitenden angemessen entlohnt werden und sichere, gesunde Arbeitsplätze haben.

  • Weiterbildung und Entwicklung: Mache Angebote für Schulungen, Weiterbildungen und Karriereplanung, um die individuellen Fähigkeiten der Mitarbeitenden zu fördern.

  • Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice: Schaffe Möglichkeiten für flexible Arbeitszeiten oder das Arbeiten von zu Hause aus, um die Work-Life-Balance zu verbessern.

  • Gesundheitsförderung: Biete Programme zur Förderung der physischen und psychischen Gesundheit, wie z.B. Sportangebote oder Stressmanagement-Workshops.

  • Umweltbewusstes Handeln: Organisiere Maßnahmen wie papierloses Arbeiten, nachhaltige Büromaterialien oder umweltfreundliche Mobilitätsangebote.

  • Partizipation und Mitbestimmung: Beziehe Mitarbeitende in Entscheidungen ein, um ihre Zufriedenheit und Identifikation mit dem Unternehmen zu stärken.

Die verantwortungsvolle Nutzung umweltschonender Materialien, Produktkomponenten und anderer Ressourcen bildet das Fundament deines nachhaltig orientierten Startups.

  • Lieferantenauswahl: Arbeite mit lokalen Lieferant:innen zusammen, um Transportwege und Emissionen zu reduzieren. Achte darauf, dass auch sie nachhaltig wirtschaften, umweltschonende Herstellungsprozesse verfolgen und entsprechende Liefermöglichkeiten anbieten.

  • Materialien & Geräte: Setze auf umweltfreundliche und recycelbare Materialien. Verpackungen aus Papier oder kompostierbaren Stoffen sind oft besser als Plastik. Achte auf umweltschonende Herstellungsverfahren, wie Kreislaufwirtschaft und Vermeidung von Emissionen. Zertifizierungen wie der Blaue Engel oder FSC können dir dabei eine Orientierung geben.

  • Faire Produktion: Wähle Bezugsquellen, die faire Arbeitsbedingungen und umweltfreundliche Produktionsprozesse garantieren. Vermeide Lieferant:innen, die keine konkreten Angaben zu den Arbeitsbedingungen bei ihren Herstellungsprozessen machen oder sogar umweltschädliche Materialien verwenden.

  • Kreislaufwirtschaft: Nutze verstärkt Produkte, die mehrfach verwendet oder recycelt werden können, statt Einwegartikel zu kaufen. Investiere in wiederverwendbare Verpackungen oder Mehrweg-Systeme.

  • Papierverbrauch minimieren: Nutze digitale Alternativen und drucke nur das Nötigste. Falls Papier notwendig ist, setze auf Recyclingpapier.

© Medienserver Hamburg

3. Umweltfreundliches Marketing: Tue Gutes und rede darüber!

Du kannst eure Marketingstrategien so gestalten, dass sie umweltfreundlich, sozial verantwortlich und langfristig tragfähig sind. Es geht darum, eure Produkte und Dienstleistungen auf eine Weise zu bewerben, die die Umwelt schont, faire Arbeitsbedingungen fördert und dauerhaft wirksam sein kann.

  • Digitale Werbung: Vermeide gedruckte Werbematerialien, nutze stattdessen Online-Marketing und Social Media. E-Mail-Kampagnen und SEO-Optimierung helfen dir, Reichweite zu generieren. Achte bei digitalen Werbedisplays darauf, dass Mensch und Tier durch die Lichtquelle nicht gestört werden.

  • Grünes Branding: Setze auf nachhaltige Botschaften und erkläre deinen Kund:innen ganz transparent, warum und wie dein Unternehmen umweltfreundlich agiert. Nachhaltigkeit kann im Vergleich zur Konkurrenz dein Alleinstellungsmerkmal sein. Die entsprechenden Hintergrundinformationen aus deinem Unternehmen können dir als informativen Content für Social Media, Unternehmensblog und Newsletter dienen.

  • Kollaborationen: Arbeite ausschließlich mit nachhaltig orientierten Influencer:innen und Unternehmen zusammen, um deine Reichweite zu erhöhen. Kooperationen mit nachhaltigen Partner:innen können dir neue Märkte erschließen.

  • Ressourcenschonende Events: Nutze und organisiere Online-Webinare statt physischer Veranstaltungen, um den Ressourcenverbrauch zu minimieren. Falls Events an einem realen Ort notwendig sind, setze auf klimaneutrale Locations und nachhaltiges Catering.

Etabliere Maßnahmen und Prozesse, die darauf abzielen, die Umweltbelastung im Bereich der Warenbewegung und des Verkaufs zu minimieren.

  • Versand: Wähle klimaneutrale Versandoptionen, z. B. mit CO2-Kompensation oder plastikfreier Verpackung. Arbeite mit Logistikunternehmen zusammen, die auf nachhaltige Lieferketten setzen. Setze auf emissionsarme Transportmittel, ein Transport innerhalb derselben Stadt könnte zum Beispiel umweltfreundlich per Lastenrad erfolgen.

  • Lager: Nutze für die Beleuchtung im Lager Bewegungsmelder, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Bei freien Lagerkapazitäten kannst du dich gegebenenfalls mit anderen Unternehmen zusammentun oder umgekehrt deren Lagerräume mitnutzen, anstatt selbst etwas anzumieten.

  • Nachhaltige Partner:innen: Arbeite mit Geschäftspartner:innen, die ebenfalls sozial und umweltfreundlich agieren. Gemeinsame Initiativen für ein soziales Miteinander und die Umwelt können den Impact steigern und euer Image stärken.

© traceless

Impact Startups aus Hamburg sorgen für gutes Klima

Wie sich Einkaufsprozesse, Verpackungen und Lieferungen nachhaltiger gestalten lassen, beschäftigt auch so manche Startups aus Hamburg:
Das Unternehmen toern reduziert die Versandwege für Retouren. Wenn ein Artikel aus verschiedenen Gründen nicht gefällt, wird er mit Hilfe der von toern entwickelten Online-Shop-Schnittstelle direkt an die nächste Kund:innenadresse anstatt zurück zum Anbieter gesendet – das spart einiges an Transportwegen.
Das Startup traceless bei Hamburg stellt aus Getreideresten ein biologisch abbaubares Bio-Plastikgranulat her, das sich zum Beispiel für umweltfreundliche Verpackungsfolien und Versandtaschen nutzen lässt.
Um Plastik, das bereits als nicht biologisch abbaubarer Abfall in der Umwelt gelandet ist, kümmert sich das Hamburger Startup Wildplastic. Der Kunststoffmüll wird zu Plastiktüten und -verpackungen verarbeitet und dadurch in bestehende Recyclingkreisläufe zurückgeholt.

Boomerang entwickelt wiederverwendbare Versandverpackungen

Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen spannender Startups und präsentieren Boomerang: Mit wiederverwendbaren Versandverpackungen für den Onlinehandel ersetzt Boomerang Einwegversandverpackungen, welche von Onlineshops genutzt werden, um Waren an Endverbraucher zu senden. Das System basiert auf einem intelligenten Pfandmodell sowie einer Rückführungslogistik, die es ermöglicht, die Verpackung bis zu 50x wiederzuverwenden.

Holy Technologies treibt die Dekarbonisierung voran

Holy Technologies entwickelt recycelbare Kohlenstofffaserlösungen für Hochleistungsanwendungen in den Bereichen Energie, Automobil und Luft- und Raumfahrt. Ziel ist es, bedeutende technologische Fortschritte zu entwickeln, die letztlich die Dekarbonisierung des Fertigungssektors ermöglichen.

© Mediaserver Hamburg / Andreas Vallbracht

5. Mobilität: Carsharing statt Dienstwagen

Organisiere deine eigene und die Mobilität deiner Mitarbeitenden konsequent mit umweltschonenden Verkehrssystemen und Transportmitteln. Gerade in Städten findest du eine Vielzahl passender Angebote.

  • Dienstreisen: Reduziere Dienstreisen und setze stattdessen mehr auf Videokonferenzen, um Reisekosten und CO2-Emissionen zu senken. Fahre bei notwendigen Geschäftsreisen nach Möglichkeit mit dem Zug und vermeide das Auto und erst recht das Flugzeug. Möglich kann auch ein Mix aus Bahnfahrt und Carsharing-Auto am Zielort sein.

  • Mitarbeitermobilität: Biete deinen Mitarbeitenden Anreize für Fahrradfahren oder Bahnfahren, z. B. durch Zuschüsse zu Job-Tickets oder Diensträdern.

  • Carsharing: Ermögliche deinen Mitarbeitenden die Nutzung nachhaltiger Carsharing-Angebote und reduziere oder streiche den teuren und zeitaufwendigen eigenen Fuhrpark. Lokale Anbieter wie cambio bieten spezielle Konditionen für Unternehmen, die z. B. zu festgelegten Zeiten eine stetige Fahrzeugverfügbarkeit garantieren.

Bei der Organisation des Büroalltags gibt es viele Möglichkeiten, bewusst mit Materialien, Energie und Wasser umzugehen und Abfall zu vermeiden.

  • Büroeinrichtung: Es muss nicht alles neu gekauft werden – schaue auf den bekannten Online-Portalen vor jeder neuen Anschaffung von z.B. Müromöbeln, ob du die Waren nicht gebraucht übernehmen kannst.

  • Müllvermeidung: Implementiere ein Zero-Waste-Konzept mit klaren Recycling-Richtlinien. Trenne Abfälle konsequent und reduziere unnötigen Papierverbrauch.

  • Technik: Sinnvoll ist auch die Anschaffung von refurbished IT-Geräten – also gebrauchten Computern und Smartphones, die von einem Hersteller oder Händler generalüberholt wurde und dadurch noch länger genutzt werden können.

  • Büromaterial: Nutze umweltfreundliche Büromaterialien wie recyceltes Papier, wiederbefüllbare Stifte und ökologische Reinigungsmittel. Für Toilettenpapier hat dein Hamburger Startup einen vorbildlich nachhaltigen Anbieter quasi direkt vor der Tür: Das gemeinnützige Hamburger Unternehmen Goldeimer vertreibt unter anderem Recycling-Toilettenpapier und mit dem Kauf unterstützt du Bildung, Aufklärung und Projekte für den Zugang zu Wasser, Sanitär und Hygiene weltweit.

  • Pflanzen im Büro: Sie verbessern das Raumklima, steigern das Wohlbefinden und absorbieren Schadstoffe aus der Luft – auch Pflanzen kannst du gebraucht kaufen.

  • Energie sparen: Setze auf energieeffiziente Geräte, LED-Beleuchtung, grünes Websitehosting und nutze Strom aus erneuerbaren Energien. Wenn du dein eigenes Firmengebäude CO2-neutral betreiben möchtest, kannst du dich vom erfolgreichen Hamburger Startup 1KOMMA5°  hinsichtlich Photovoltaik, Stromspeichern, Wärmepumpen und mehr beraten lassen.

7. Verantwortungsvolle Firmenfeiern und Teamevents: Weniger ist mehr

Nachhaltig organisierte Firmenfeiern und Events zeigen Wertschätzung für die Umwelt und die Gesellschaft, stärken das positive Image deines Startups und können sogar Kosten sparen. Außerdem fördern sie ein gutes Gefühl bei den Teilnehmenden, weil sie zeigen, dass dein Startup Verantwortung übernimmt.

  • Verpflegung: Wähle regionale, saisonale und vegane Optionen, um CO2-Emissionen zu reduzieren. Falls Lebensmittel übrigbleiben, kannst du sie an Organisation wie foodsharing oder die Hamburger Tafel spenden.

  • Veranstaltungsort: Setze auf nachhaltige Eventlocations mit umweltfreundlicher Energieversorgung.

  • Giveaways: Nutze nachhaltige Geschenke wie wiederverwendbare Trinkflaschen oder Samenbomben statt unnütze Plastikgadgets.

  • Entertainment: Statt Hafenrundfahrt oder Bowlingbahn kannst du als teambildende Maßnahme ein spielerisches Müll-Clean-up rund um euren Firmensitz veranstalten.

  • Abfallvermeidung: Plane Events so, dass möglichst wenig Müll entsteht, z. B. durch Mehrweg-Geschirr.

© Medienserver Hamburg / Cornelius Kalk

8. Soziales Engagement und Spenden: Über den Tellerrand schauen

Durch Spenden und soziales Engagement kann dein Startup unmittelbar Gutes bewirken und gleichzeitig das Firmenimage verbessern. Die Übernahme sozialer Verantwortung stärkt das Vertrauen bei Kund:innen, Partner:innen und Mitarbeitenden.

  • Corporate Social Responsibility (CSR): Engagiere dich für soziale und ökologische Projekte, z. B. durch Partnerschaften mit passenden lokalen Initiativen.

  • Spendenaktionen: Setze einen Teil deines Umsatzes für nachhaltige oder soziale Zwecke ein oder unterstütze lokale Projekte.

  • Freiwilligenarbeit: Ermutige Mitarbeitende, sich in sozialen Initiativen einzubringen und Spendenaktionen zu unterstützen. Biete dafür mindestens einen festen freien Tag im Jahr. Welche Hamburger Organisationen gerade Unterstützung brauchen, kannst du bei der Hamburger Freiwilligenagentur sehen.

Ein nachhaltiges Startup zu führen, bedeutet nicht nur, die Umwelt und damit auch die Gesellschaft zu schützen, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft zu handeln. Durch bewusste Entscheidungen in den verschiedenen Unternehmensbereichen wie Einkauf, Vertrieb, Marketing, Mobilität, Personal und Büroalltag kannst du einen wertvollen Beitrag leisten und dein Unternehmen langfristig erfolgreich aufstellen. Hamburg bietet dir dafür die besten Voraussetzungen!


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