Neue Studie: Worauf es bei Kooperationen von Startups und Corporates ankommt
Sie gilt allgemein als Win-Win-Situation, die Zusammenarbeit von Startups mit etablierten Unternehmen. Tatsächlich sehen 90 % der Corporates in Startups wichtige Innovationspartner, aber nur 11 % der Startups erleben aktuell eine hohe Kooperationsbereitschaft. Das sind zwei der Kernergebnisse einer neuen Studie des Deutschen Startup-Verbands und des Beratungsunternehmens Accenture.
Partnerwahl als Herausforderung
Für die Studie „Collaborate to Innovate“ wurden im Frühjahr 2025 insgesamt 500 Startups und Corporates über ihre Erfahrungen in Bezug auf gemeinsame Projekte befragt. Demnach beginnt die Herausforderung schon bei der Suche nach dem geeigneten Partner. Sechs von zehn etablierten Unternehmen tun sich hier schwer. Dabei ist der Standort Deutschland heute mit rund 23.000 jungen Wachstumsunternehmen stark aufgestellt. Das macht es aber nicht leichter, starke Teams sowie relevante Use-Cases und Technologien zu identifizieren. Drei Viertel setzen daher auf externe Vermittler, wie Investoren, Beratungen oder Hochschulen. Die wichtigste Form des Matchings ist die persönliche Begegnung auf Konferenzen und anderen Veranstaltungen (80 %).
In der aktuell angespannten Wirtschaftslage erwarten Unternehmen von Kooperationen einen sehr konkreten Mehrwert: 73 % der befragten Scaleups – das sind Startups mit mindestens 25 Mitarbeitenden - berichten, dass schnelle Ergebnisse immer wichtiger werden. Ziele von Projekten sind meist die Entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen (57 %) sowie der Zugang zu neuen Technologien (47 %). Andere Themen wie New Work (14 %) oder der Zugang zu Talenten (19 %) spielen eine klar untergeordnete Rolle.
Nur 28 % der Corporates sehen aktuell einen hohen Ertrag in ihren Kooperationen. Ihnen fehlt bei der Zusammenarbeit mit Startups die Erfahrung (41 %), außerdem ist ihnen die Unsicherheit zu groß (35 %). Andererseits kritisieren 59 % der Startups langsame Prozesse, 49 % bemängeln die Risikoaversion der Etablierten. Hier gilt es also, Anspruch und Wirklichkeit frühzeitig in Einklang zu bringen, um Enttäuschungen auf beiden Seiten zu vermeiden. Die Studie betont die Bedeutung erfolgreicher Kooperationen, um die Kluft bei der wirtschaftlichen Entwicklung zwischen Deutschland und den USA nicht noch größer werden zu lassen. Während das reale Pro-Kopf-BIP Deutschlands in den letzten zehn Jahren nur um 4 % gestiegen ist, verzeichneten die USA ein Wachstum von 17 % – in großen Teilen durch die starke Digitalwirtschaft getragen. Dieser Trend dürfte sich noch beschleunigen, da die USA mittlerweile zehnmal so viel in KI investieren wie Europa.
