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Die Demokratisierung des Aktienmarkts – das ist die Vision von StockRepublic. Social Trading nennt sich das Geschäftsmodell, welches das Startup aus Schweden nach großem Erfolg in der Heimat nun auch in Deutschland populär machen will. Dass es dafür Hamburg als Standort ausgewählt hat, hat eine Reihe guter Gründe.

© StockRepublic: Fabian Grapengiesser, Gründer und CEO

Von Shareville zu StockRepublic: Erfolgsmodell Social Trading

2010 gründete Fabian Grapengiesser in Stockholm das Fintech-Startup Shareville. Von Anfang an dabei war auch der Co-Founder Preben Rydin, 2014 kam der Softwarespezialist Adam Svanberg hinzu. Sie bildeten den Kern eines Teams, das Shareville zum größten sozialen Netzwerk für den Aktienhandel in Skandinavien aufbaute. 2016 erfolgte die Übernahme durch die Internetbank Nordnet. Das Thema Social Trading ließ das Trio aber nicht los, also entwickelten sie das Konzept für ihr nächstes Startup, das Ende 2018 das Licht der Welt erblickte: StockRepublic.

Als Kunden hatten sie Finanzdienstleister im Visier, die Social Trading zu ihrem Serviceangebot hinzufügen wollen. Aber was ist Social Trading überhaupt? Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) hat dazu einige Merkmale aufgeführt. Demnach handelt es sich dabei um eine Anlageform, bei der die Anleger:innen die Strategien beziehungsweise Portfolios anderer Mitglieder eines sozialen Netzwerks einsehen, diskutieren und nachbilden können. Das geschieht über eine Online-Plattform, über die man auch Transaktionen durchführen und Depots verwalten lassen kann.

© StockRepublic: Maximilian Knopp, Geschäftsführer Deutschland

Erste Kontaktaufnahme bei Fintech Week in Hamburg

Von vornherein war klar, dass StockRepublic nicht auf Skandinavien beschränkt bleiben sollte. Ganz Europa war das Ziel, und was lag da in mehrfacher Hinsicht näher, als sich mit dem deutschen Markt zu beschäftigen, dem größten auf dem Kontinent. Im Herbst 2019 besuchte Fabian Grapengiesser die Fintech Week in Hamburg und nahm dort Kontakt mit der comdirect Startup Garage auf. Dabei handelt es sich um einen Accelerator der Direktbank comdirect, bei dem Startups ein dreimonatiges Förderprogramm durchlaufen. StockRepublic sicherte sich dort einen Platz und hinterließ einen bleibenden Eindruck.

So wechselte Maximilian Knopp Anfang 2022 von der Startup Garage zu StockRepublic, um das Deutschlandgeschäft aufzubauen. Zu diesem Zeitpunkt war die Standortfrage noch völlig offen, die Startup-Hauptstadt Berlin stand ebenso zur Diskussion wie die Finanzmetropole Frankfurt. Aber auch Hamburg hatte von Beginn an gute Karten, nicht zuletzt, weil die Zusammenarbeit mit der in Quickborn bei Hamburg ansässigen comdirect zu einem konkreten Ergebnis geführt hatte. hi!stocks nennt sich das Angebot, das comdirect seit Mai 2022 seinen drei Millionen Kund:innen macht.

Die von StockRepublic entwickelte App steht exemplarisch für die Leistungen des Fintechs. Über sie können Kund:innen ihre echten Depots anonymisiert und datenschutzkonform anderen Nutzer:innen offenlegen. Die Wertentwicklungen werden stets in Prozent angegeben, sodass keine konkreten Euro-Beträge oder Depotgrößen sichtbar werden. Käufe von Wertpapieren lassen sich über die App tätigen und fließen nahtlos in das comdirect-Depot ein. Die Erfahrung zeigt, dass die Kund:innen ihre Rendite leicht steigern konnten und vor allem eine wesentlich höhere Handelsaktivität an den Tag legten, was der comdirect höhere Umsätze bescherte.

© StockRepublic: Screenshot der App

Förderprogramm InnoFintech gab den Ausschlag

Hamburg hat als Finanzstandort eine lange Tradition. So gilt die 1590 gegründete und noch heute aktive Berenberg Bank als älteste Privatbank Deutschlands. Mit Blick in die Zukunft haben der Finanzplatz Hamburg e.V., der Hamburger Senat und die Handelskammer Hamburg am 1. Oktober 2021 einen Masterplan für die Hamburger Finanzwirtschaft unterzeichnet. Zu den damit verbundenen Maßnahmen gehörte auch die Installierung eines neuen und in Deutschland einzigartigen Förderprogramms der IFB Innovationsstarter GmbH. InnoFinTech nennt es sich und richtet sich an Startups aus der Finanzbranche, aber auch aus den Bereichen Recht, Immobilien und Versicherungen. Im Rahmen des Programms können bei förderfähigen Vorhaben bis zu 90 Prozent der Kosten mit bis zu 200.000 Euro je Startup finanziert werden.

Die Nachricht vom Start von InnoFinTech im März 2022 erreichte selbstverständlich auch Maximilian Knopp. Das neue Förderprogramm gab den letzten, entscheidenden Anstoß, das Deutschland-Büro von StockRepublic in Hamburg und nicht in Berlin oder Frankfurt zu eröffnen. Im Herbst 2022 bewarb sich StockRepublic für das Programm und wurde aufgenommen. Das bedeutete nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern auch Zugang zu einem weitreichenden Netzwerk und Wissenstransfer zu Themen rundum den Aufbau eines Startups. Grundsätzlich ist die Unterstützung durch die IFB Innovationsstarter GmbH ein Qualitätssiegel, das bei der Gewinnung von Kunden und Investoren hilfreich sein kann.

© StockRepublic: das Kernteam

StockRepublic wächst in Schweden und Deutschland

Was Finanzierungen angeht, hatte StockRepublic im Juni 2023 seinen bisher größten Erfolg. Da konnte das Startup eine Runde in Höhe von 2,81 Millionen US-Dollar verkünden und damit sein gesamtes Investmentvolumen auf 5,2 Millionen US-Dollar erhöhen. Das frische Geld stammte von dem schwedischen Medienunternehmen Placera Media, das unter anderem die Finanz-Webseite Avanza betreibt, und diversen Altinvestoren und Business Angels. Schweden bleibt nach wie vor der geschäftliche Mittelpunkt von StockRepublic, die Mehrheit der weltweit 35 Mitarbeitenden lebt hier. Das deutsche Team besteht zurzeit aus vier Personen, doch wenn die aktuelle Geschäftsentwicklung anhält, wird es sich bald vergrößern.

Für weiteres Wachstum wird entscheidend sein, die Alleinstellungsmerkmale des Geschäftsmodells deutlich zu machen. StockRepublic konzentriert sich auf ein B2B2C-Konzept. Unmittelbare Kunden sind also Banken, den eigentlichen Nutzer:innen des Angebots bleibt der Name StockRepublic unbekannt. Das unterscheidet das Startup von einem Mitbewerber wie getquin, der zudem keine Handelsfunktion anbietet. Ebenfalls zum erweiterten Konkurrenzumfeld gehören Copy Trading-Anbieter wie eToro, die zwar auch die Möglichkeit bieten, sich an Anlagestrategien von Einzelpersonen zu orientieren, aber insgesamt ein geringeres Leistungsspektrum haben.

Offensichtlich überzeugt das Konzept. Nach der comdirect hat StockRepublic inzwischen zwei weitere Kunden gewinnen können. Die Namen der Finanzdienstleister bleiben vorerst noch ungenannt, aber die Verträge sind bereits unterschrieben. Den Skandinaviern sagt man grundsätzlich eine Vorliebe für Hamburg nach und für die Gründer von StockRepublic gilt das bei dieser Entwicklung auf jeden Fall. Für Deutschland-Geschäftsführer Maximilian Knopp sowieso, er ist in der Stadt aufgewachsen und sieht Hamburg als Standort insgesamt hervorragend aufgestellt.

„Bis heute wird Hamburg von vielen skandinavischen Unternehmen als Tor zum deutschsprachigen Raum wahrgenommen. Die Stadt bietet heute eine vergleichbare Arbeitskultur, den Zugang zu Talenten sowie Wissen und kann als Sprungbrett für weiteres Wachstum gesehen werden. Hamburg bietet viele passende Initiativen für die Ansiedlung internationaler Unternehmen, wie zum Beispiel die Förderungen der IFB, die hoffentlich zukünftig noch bekannter werden.“
Maximilian Knopp, Geschäftsführer Deutschland von StockRepublic

Autor

Startup City Hamburg

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