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Kunden, die ihre Rechnungen nicht bezahlen, können für Selbstständige und kleine Unternehmen schnell zum Existenzrisiko werden, zumal sie ein wirksames Forderungsmanagement aus verschiedenen Gründen oft nicht erbringen können. Das Hamburger Startup FOMA hat das erkannt und leistet mit einer digitalen Selfservice-Plattform Abhilfe. Mit der FYRST Bank hat es gerade einen starken Partner für sein Angebot gewinnen können.

© FOMA: die Gründer Lars Helm und Stephan Schuller

FOMA verbindet Innovation mit Erfahrung

Die Verbindung von Alt und Neu, von Innovation und Erfahrung, das sei es, was ihr Startup ausmache. So zumindest definieren es Stephan Schuller und Lars Helm von FOMA. Innovationen gehören zum Selbstverständnis eines jeden Startups, viel Erfahrung kommt dazu, wenn die Gründer wie in diesem Fall die 50 bereits überschritten haben. Stephan arbeitete mehr als 20 Jahre in leitenden Positionen in der Finanzbranche. Unter anderem baute er eine in 15 Ländern aktive Einheit auf, die internationale Forderungen bearbeitete. Lars ist seit 2002 als Anwalt tätig, ebenfalls mit einem Fokus auf Forderungsmanagement. Aus diesem Grund kreuzten sich die beruflichen Wege der beiden zukünftigen Gründer von FOMA.

Die seit 2020 auftretenden Krisen – Pandemie, Lieferengpässe, Ukrainekrieg, Inflation – können Unternehmen jeder Größenordnung in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen. Besonders schnell in Nöte geraten allerdings kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Selbstständige, deren Finanzpolster schnell aufgezehrt ist, wenn Schuldner ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommen. Zudem fehlen ihnen häufig die Kapazitäten, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Kann Digitalisierung hier Hilfe leisten? Ja, sagten sich Stephan und Lars und entwickelten 2021 ihre Geschäftsidee, die 2022 zur Gründung von FOMA führte. Richtig gestartet sind sie mit ihrem Service dann im Februar 2023.

© FOMA: die Software läuft auf mehreren Geräten

So funktioniert die Forderungserfassung bei FomaFOMA

Keine fünf Minuten dauert es, eine Forderung an FOMA zu übergeben – so lautet zumindest das Versprechen des Startups auf seiner Webseite. Am Anfang steht die Registrierung, für die nur wenige Angaben zum Unternehmen erforderlich sind. Danach lassen sich über ein Onlineformular alle relevanten Daten zum Schuldner und der Forderung eingeben. Neben den Pflichtfeldern gibt es solche für Zusatzinformationen, welche die Erfolgschancen steigern können. Bestehen mehrere Forderungen, lassen sich diese über eine Excel-Tabelle einpflegen. Für Stammkunden besteht auch die Möglichkeit, eine Schnittstelle zum ERP-System einzurichten, die eine automatische Datenübertragung ermöglicht. So bietet FOMA vielfältige Möglichkeiten der Forderungsübergabe über unterschiedlichste Kanäle, um den individuellen Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden.

Und es geht zukünftig sogar noch einfacher, nämlich über das Abfotografieren oder Scannen einer Rechnung. Hier kommt eine Intelligent Document Processing (IDP) Software ins Spiel. IDP verbindet die klassische optische Zeichenerkennung (OCR) mit allerneuester KI-Technologie und ist auch in der neuen FOMA-App integriert, welche im September startet. Auf diese Weise lassen sich beliebige Daten aus Dokumenten, wie eben Rechnungen, direkt erfassen und verarbeiten.

Ein Forderungsverfahren empfiehlt sich immer dann, wenn eine Rechnung nach mindestens 30 Tagen noch nicht bezahlt und bereits eine kaufmännische Mahnung erfolgt ist. FOMA versucht dann, ein vorgerichtliches Inkasso zu erwirken, was laut FOMA in 80 % der Fälle zum Erfolg führen kann. Bei den restlichen 20 % ist ein gerichtliches Inkassoverfahren erforderlich. Bei beiden Szenarien garantiert FOMA im „Professional-Tarif“ folgende Konditionen: keine Gebühren, keine Mindestforderungshöhe, kein Mitgliedsbeitrag, vollständige Auszahlung der Forderung im Erfolgsfall und keine Pauschale bei Nichterfolg.

Daneben gibt es weitere Tarifkategorien mit unterschiedlichen Konditionen. Bei Insolvenzen erhalten Gläubiger im Erfolgsfall 75 % ihrer Forderungen, bei Altforderungen, die schon mehrere Jahre zurückliegen können, sind es 70 %. Als juristischer Partner für das Inkassoverfahren dient dem Startup die Kanzlei Reinfeld und Dr. Hellgardt, bei der Lars seit 2009 Partner ist.

© FOMA: Treffen mit einem IT-Dienstleister

Kooperationspartner sorgen für Mehrwert und Wachstum

FOMA bezeichnet sein Angebot als Selfservice -Plattform, über die Kunden ihre Forderungen digital managen können und jederzeit über den Stand der Dinge informiert sind. Dazu dient unter anderem eine grafische Aufbereitung der noch offenen und bereits erfüllten Forderungen. Darüber hinaus bietet das Startup über seinen Mehrwertmarktplatz ein ganzes Ökosystem an, das individuelle Lösungen und die Anbindung diverser Partner einschließt. So lassen sich Versicherungen gegen Forderungsausfälle und Cyber-Attacken abschließen und Adressen für das B2B-Geschäft erwerben. Weitere Dienstleistungen wie ein Bonitätsmanager sollen folgen.

Eine besonders vielversprechende Partnerschaft konnte FOMA kürzlich mit der FYRST Bank eingehen. Die FYRST gehört zum Deutsche Bank Konzern und spricht hauptsächlich Freiberufler und Startups an, also Kunden, die auch zur Zielgruppe von FOMA gehören. Diese Kooperation, die auf einen Schlag die Bekanntheit und damit die Zahl potenzieller Kunden deutlich erhöht, soll kein Einzelfall bleiben. Vielversprechende Gespräche mit weiteren Unternehmen laufen zurzeit. Diese Form des Marketings ist für das junge Unternehmen Gold wert, denn bisher kommt es komplett ohne Fremdfinanzierung aus.

Entsprechend schmal ist das Werbebudget und kompakt das Team. Fest dabei sind momentan sieben Mitglieder, hinzu kommen allerdings noch über 40 weitere Personen, die FOMA auf die eine oder andere Weise mit ihrem Know-how voranbringen. So liegt der IT-Bereich überwiegend in den Händen von zwei externen Dienstleistern. Sie stehen in engem Austausch mit Stephan, der selbst zwar kein gelernter Techie ist, im Laufe der Jahre aber reichlich Erfahrung auf diesem Gebiet sammeln konnte. Technologische Innovationen spielen eine wichtige Rolle, um den Kundenservice noch attraktiver zu gestalten. Ein gar nicht so unrealistischer Zukunftstraum von FOMA ist ein mithilfe von KI erzeugter digitaler Avatar, der von einem echten Menschen kaum noch zu unterscheiden ist und alle Kundenfragen beantworten kann.

© FOMA: Stephan Schuller auf dem OMR-Stand von Startup City Hamburg

FOMA profitiert vielfach vom Standort Hamburg

Vor diesem Hintergrund ergibt die in Kürze beginnende Zusammenarbeit mit ARIC besonders viel Sinn. Die Abkürzung steht für das Artificial Intelligence Center Hamburg, das sich für vielfältige Formen der Anwendung von künstlicher Intelligenz in der Metropolregion Hamburg einsetzt. Die Kooperation beinhaltet unter anderem Beratung in KI-Fragen und Unterstützung bei der Partnersuche. Als äußerst hilfreich hat sich da bereits der von Startup City Hamburg organisierte Gemeinschaftstand auf dem OMR Festival im Mai erwiesen. Dort konnte FOMA wertvolle Kontakte knüpfen.

Hamburg hat sich also bisher als gutes Pflaster für das junge Startup gezeigt. Als weitere wichtige Institution nennt Stephan die Handelskammer Hamburg und ihren Referenten für Finanzwirtschaft, Jan Korte. Die Finanzbranche spielt in Hamburg traditionell eine wichtige Rolle und beschäftigt in der Metropolregion mehr als 50.000 Menschen. Stephan zeigt sich optimistisch, dass das so bleibt:

„Hamburg ist eine Stadt mit internationalem Flair und einem starken Finanz-Netzwerk. Das erleichtert das Recruiting von Fachkräften und schafft beste Voraussetzungen für geschäftlichen Erfolg. Einen besseren Standort kann ich mir nicht wünschen!“
Stephan Schuller, Gründer & CEO von FOMA

Autor

Startup City Hamburg

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