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© AI.STARTUP.HUB

Turboboost dank KI-Know-how und Netzwerk

In Hamburg bilden führende KI-Akteur:innen aus nationalen und internationalen KI-Hotspots ein einzigartiges Ökosystem. Darin besonders wichtig für KI-Gründer:innen und junge KI-Unternehmen: Im AI.STARTUP.HUB Hamburg finden norddeutsche Startups, in deren Geschäftsmodell künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt, gezielte Fördermaßnahmen, ein breites Unternehmens- und Branchen-Know-how sowie umfassende Wachstumsbedingungen. Der Hub ist ein Gemeinschaftsprojekt von Hamburg Innovation GmbH, Artificial Intelligence Center Hamburg (Aric), AI for Hamburg (AI.Hamburg), Exponential Innovation Institute, Machine Learning in Engineering (TUHH) und Start2. Die Initiative bietet zwei inhaltlich unterschiedliche KI-Förderprogramme, die über das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz finanziert werden: Das AI Ideation Programm richtet sich an Einzelpersonen und Teams, die eine KI-Geschäftsidee weiterentwickeln möchten, aber noch nicht gegründet haben. Das Accelerator Programm hingegen unterstützt KI-Startups, die bereits aktiv am Markt sind und wachsen möchten. Jeweils zum Programmfinale präsentieren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre jeweiligen Projekte sowie die Entwicklungserfolge des letzten Halbjahres im Rahmen eines festlichen Graduation-Events, das in der Gründer:innenszene große Beachtung findet.

Das sechsmonatige AI Ideation Programm bietet für Gründer:innenteams aus Norddeutschland mit jeweils bis zu drei Personen alles, was man für eine erfolgreiche Unternehmensgründung im Bereich KI braucht:

  1. Finanzielle Unterstützung in Höhe von bis zu 37.500 Euro pro Team (1.500 Euro pro Monat je Teammitglied und eine Sachmittelzulage in Höhe von 10.500 Euro pro Team)

  2. Arbeitsplatz in einem zentralen Coworking Space

  3. Enger Austausch mit Gründungsberater:innen und KI-Expert:innen

  4. Workshop-Formate und 1:1-Sessions im Wert von 25.000 Euro pro Team

  5. Know-how zu Gründung und Arbeitsweisen

  6. Vorbereitung auf die Bewerbung für das EXIST-Gründungsstipendium vom Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK)

Das AI Ideation Programm verbindet KI-Gründungswillige mit Kompetenzpartner:innen, die das individuell passende Know-how für den Aufbau eines Geschäftsmodells und eines Prototypen vermitteln, z.B. Grundlagen der Unternehmensgründung, digitale Geschäftsmodelle, exponentielle Innovation, Data Science und Künstliche Intelligenz. Neben einer ersten KI-Geschäftsidee ist die Teilnahme an mindestens einem Präsenztag pro Woche obligatorisch.

© HIVESOUND

Erfolgreiche Teilnahme am Ideation Programm: KI für glückliche Bienen

Von April bis Oktober 2023 absolvierte das dreiköpfige Gründer:innen-Team vom KI-Startup HIVESOUND erfolgreich das AI Ideation Programm: Die Biologin Dr. Michelle Maurer, der Informatiker Julian Obrecht und der KI-Experte Kevin Kraus entwickeln eine KI-basierte Anwendung, die das Summen der Bienen im Bienenstock analysiert. Die Idee betrifft nicht nur einen kleinen Nischenmarkt: Honigbienen spielen eine wesentliche Rolle bei der Bestäubung von Nutzpflanzen und allein in Deutschland gibt es rund 140.000 Imker:innen und Bienenzuchten mit etwa einer Million Bienenvölkern. Derzeit ist die Gesundheit der Honigbienen leider durch den Klimawandel, Pestizide und Schädlinge bedroht, sodass sie ohne menschliche Fürsorge kaum überleben können. Die KI-Anwendung von HIVESOUND erkennt anhand der Klangfrequenz eines Bienenstocks, wie es der Königin geht und ob irgendwelche Stressfaktoren die Tiere stören. Dabei erfassen Mikrofone und Vibrationssensoren im Bienenstock die Geräusche der Bienen und die KI analysiert die so gesammelten Daten auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse.

„Vor der Teilnahme am AI Ideation Programm hatten wir lediglich eine erste Idee, die im Rahmen eines Studienprojektes entstanden war“, erklärt Kevin Kraus. Besonders viel Ahnung von Honigbienen und Imkerei hatten die drei Gründer:innen zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Heute machen Michelle Maurer und Julian Obrecht einen Imkerei-Kurs und auch Kevin Kraus weiß mittlerweile einiges übers Imkern. „Während des Programms hatten wir die Chance, auf Imker:innen zuzugehen und so ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse unserer Kund:innen zu bekommen“, so Kraus.

„Im Laufe des AI Ideation Programms ist unsere zunächst vage Geschäftsidee gewachsen und durch die Coachings, Workshops und Pitches fassbar geworden.“
Kevin Kraus, Mitgründer HIVESOUND

Kevin Kraus bestätigt, dass die verschiedenen Coachingformate des AI Ideation Programms dem Team extrem dabei geholfen haben, ihre Vision und das eigene Geschäftsmodell zu entwickeln: „Wir haben erarbeitet, wie wir damit wirklich Geld verdienen können. Das Ergebnis unterscheidet sich heute massiv von den Angaben, mit denen wir uns damals für das Programm beworben hatten“, erinnert sich Kevin Kraus mit einem Schmunzeln. Das Team von HIVESOUND ist außerdem tief in das lokale Netzwerk eingetaucht. „Von Leuten, die bereits ein KI-Unternehmen aufgebaut haben, bekommt man schließlich genau das Feedback, das einem zu Wachstum und Fortschritt verhilft“, erklärt Kraus ihr Engagement. Ganz am Ende des Programms erlebten die drei noch ein besonderes Highlight: Unsere Idee hat bei der Abschlussveranstaltung einen von zwei Publikumspreisen gewonnen – das war für uns die Bestätigung, dass unsere Geschäftsidee sich im Programm wirklich entwickelt hat und gut ankommt. In dem Zuge gab es sogar schon ein bisschen Berichterstattung über uns, das war auf jeden Fall was ganz Besonderes.“

Aktuell wurde HIVESOUND für das EXIST-Stipendium zugelassen und kann dadurch und durch Kooperationen mit Imkereien und einem mittelständischen Hardwarehersteller weiter forschen, die App mit den ersten KI-Features entwickeln und die Ausgründung vorbereiten. Langfristig ist die Ausweitung auf den DACH-Raum und Italien anvisiert.

„Durch das sehr aktive KI-Netzwerk und die starken Nachhaltigkeitsbestrebungen der Stadt ist Hamburg für uns äußerst interessant. Zudem sind natürlich die vielen Grünflächen und die Nähe zu Imkereien in der Lüneburger Heide sehr passend für unser Vorhaben.“
Kevin Kraus, Mitgründer HIVESOUND

Im Accelerator Programm sind engagierte Startups aus ganz Norddeutschland mit klarem KI-Bezug bestens aufgehoben. Wer bereits mit einem im Handelsregister eingetragenen KI-Unternehmen am Markt aktiv ist, bekommt hier über sechs Monate lang die Möglichkeit, gemeinsam mit anderen Gründer:innen zu lernen und zu wachsen. Von Ideenfindung über Inkubation und Skalierung bis zur Internationalisierung bietet das AI Accelerator Programm individuell zugeschnittene Betreuung, Formate und Angebote:

  1. Vernetzung zu führenden Akteur:innen im Bereich KI und zu privaten, privatwirtschaftlichen und institutionellen Investor:innen

  2. Unterstützung bei der Vorbereitung auf Geldgeber:innen

  3. Anwendung agiler Methoden, die das Angebot zielgerichtet auf die Kund:innenbedürfnisse ausrichten

  4. Coaching bei Erarbeitung und Umsetzung einer erfolgreichen Markteintritts- sowie Wachstumsstrategie

  5. Unterstützung bei Organisation, Personalwesen, Kommunikation, Infrastruktur und Skalierung von der Vorfinanzierungs- bis zur Wachstumsphase

  6. Expertise zu internationalen Märkten, Recht, Technik, Politik, Sozial- und Kulturaspekten

Das umfassende Netzwerk des AI.STARTUP.HUB verschafft den Teilnehmer:innen direkten Zugang zu potenziellen Kund:innen und hilft bei der Identifizierung, Beschaffung und Unterstützung von Partner:innen und Projekt-Konsortien für Pilotprojekte. Ein gemeinsamer Veranstaltungskalender, eine Ökosystemdatenbank, der offene Slack-Arbeitsbereich und Workshops sorgen für einen umfassenden direkten Austausch unter den Teilnehmenden. Rechtliche Beratungen zu KI-bezogenen Themen wie Softwarepatenten, Urheberrecht und Kommerzialisierung runden das umfassende Portfolio dieses Förderprogramms ab.

© miraminds

Erfolgreich auf dem KI-Rondell: FlowShare im AI Accelerator Programm

Das Hamburger Unternehmen miraminds bietet mit der Software FlowShare ein integratives KI-Tool, das digitale Kompetenzlücken in der heutigen Arbeitswelt überbrückt und Mitarbeitende befähigt, mit einer sich rasant entwickelnden Wirtschaft Schritt zu halten. FlowShare dient nicht nur der Dokumentation von digitalen Prozessen in Unternehmen, sondern agiert als KI-Workforce-Enablement-Plattform, die es Expert:innen ermöglicht, ihr Know-how in Unternehmensanwendungen automatisiert festzuhalten und auf einfache Weise unternehmensweit zugänglich zu machen. Noch bis Ende März 2024 nehmen die drei Gründer:innen der miraminds GmbH, Dr. Oliver Fluck, Sofia Gertzen und Louis Maywald am AI Accelerator Programm teil. „Im letzten Sommer konnten wir dank generativer KI unsere Softwarelösung auf das nächste Entwicklungslevel heben. Daraufhin haben wir uns sofort für das AI Accelerator Programm beworben“, erklärt Louis Maywald die Motivation für die Teilnahme am KI-Förderprogramm.

Im Rahmen des Programms hat das Team nicht nur seine Software FlowShare weiterentwickelt, sondern konnte auch seine unternehmerischen Werte und Mission präzisieren. Die aktuelle KI-Entwicklung empfindet das Team als fundamental und rasend schnell: „Die derzeitige KI-Entwicklung ist wie dieses Rondell auf einem Spielplatz, das sich dreht, wenn man darauf läuft. Es ist ganz geil, wenn du oben bist, aber du darfst halt nicht stolpern!“, so Maywald.

„Man braucht zum Austausch mit KI-Expert:innen nicht nach Berlin oder München – die richtigen Leute mit Ahnung befinden sich hier in Hamburg und einige davon sind glücklicherweise auch Teil des AI Accelerator Programms.“
Louis Maywald, Mitgründer miraminds GmbH
© miraminds

Vom eigenen Süppchen zum breiten KI-Expertenaustausch

miraminds ist bereits seit einigen Jahren als selbstfinanziertes B2B-Softwareunternehmen am Markt und die drei Gründer:innen können nach eigenen Angaben vom Verkauf von FlowShare leben. „Vor dem Start des Programms waren wir unternehmerisch zwar ganz gut aufgestellt, aber uns fehlte der breite Austausch, wir haben eher unser eigenes Süppchen gekocht. Jetzt genießen wir sehr das Expert:innennetzwerk und profitieren immens vom Austausch über die rasanten technischen Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz“, erklärt Maywald die Gründe für die Teilnahme am KI-Förderprogramm. Das AI Accelerator Programm ist für ihn und seine Mitgründer:innen durchaus herausfordernd: „Es ist verblüffend, wie schnell wir es schaffen, voranzukommen. Aber es ist zwischendurch auch sehr viel.

Wir haben ein laufendes Business und fast jede Woche gibt es im Programm Workshops mit teilweise viel Vor- und Nachbereitung sowie neuen Aufgaben. Wenn man dann noch im laufenden Betrieb grundlegende Änderungen herbeiführen möchte, hat man zwischendurch schon mal das Gefühl, dass einem alles entgleitet.“ Sein bisheriger Schlüsselmoment: „Für uns bahnbrechend war im Rahmen des Mentorings die Erkenntnis, dass es immer eine Alternative zum ausgetrampelten Pfad gibt und wir uns, unsere Denkweise und unser Produkt grundsätzlich verändern können. So schaffen wir es, uns als Organisation wirklich zu verbessern.“ Wie diese Weiterentwicklung auch nach dem Förderprogramm beibehalten werden soll, steht auch schon fest: „Es drängt uns geradezu, durch die derzeitige technische Entwicklung konstant Neues auszuprobieren. Daher versuchen wir, etwa vierzig Prozent unserer Zeit in technische und organisatorische Experimente stecken, die uns auch Spaß machen. Diese bringen zunächst unternehmerisch keine messbaren Erfolge, aber wir bleiben dadurch offen für neue Technologien und den einhergehenden möglichen Veränderungen unseres Geschäftsmodells“, so Louis Maywald.

„Die dynamische Atmosphäre und die gute Stimmung vom Programm scheinen auch auf unser Unternehmen als Ganzes abzufärben. So gut wie jetzt lief es noch nie!“
Louis Maywald, Mitgründer miraminds GmbH

Der AI.STARTUP.HUB Hamburg hat seit 2022 branchenübergreifend 49 KI-Startups durch die beiden Förderprogramme begleitet. Natürlich beinhaltet das auch einige Herausforderungen, wie Arthur Erdmann, Projektleiter vom AI.STARTUP.HUB, berichtet, denn zunächst wünschen sich so gut wie alle Teilnehmenden in erster Linie Pilotkund:innen und Investor:innen: „Wir möchten aber jedes Team genau dort abholen, wo es sich unternehmerisch gerade befindet, und exakt das geben, was jeweils gebraucht wird.“ Doch was das jeweils konkret ist, ist nicht immer sofort ersichtlich: „Wir stellen zunächst jedes Geschäftsmodell in Frage und versuchen, es allgemein verständlich herunterzubrechen und ein skalierbares Modell zu erarbeiten. Erst danach können die nächsten Schritte festgelegt werden. Das ist für die Teilnehmer:innen anstrengend, aber nötig“, so Erdmann. Die Teilnehmenden am AI Ideation Programm haben üblicherweise als ihr nächstes Ziel, sich erfolgreich um das EXIST-Stipendium vom Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zu bewerben. Für alle Absolventen des AI Accelerator Programms hingegen geht in der Regel um die Skalierung und die internationale Marktreife.

Doch um von beiden Programmen maximal zu profitieren, braucht es laut Erdmann auch das richtige Mindset: „Die Teilnehmenden sollten richtig Lust auf das Netzwerk vor Ort haben und auch bereit sein, sich und ihre Geschäftsidee oder das schon bestehende Business mit einem offenen Geist zu hinterfragen und gegebenenfalls auch zu verändern.“ Das bestätigt auch Kevin Kraus von HIVESOUND und empfiehlt allen aktuellen und zukünftigen Teilnehmenden des AI Ideation Programms: „Probiert alles aus und nutzt das angebotene Wissen und die Inspiration. Haltet keine eurer Fragen für zu doof, denn das ist die Gelegenheit für wirklich offenes Feedback.“ Louis Maywald ergänzt: „Macht alles mit. Nehmt jedes Angebot wahr. Im Vergleich zu ähnlichen Programmen ist die Qualität des AI Accelerators extrem hoch: Man kann in diesen sechs Monaten die Unternehmensentwicklung von ein bis zwei Jahren durchlaufen.“


Autor

Startup City Hamburg

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