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Stell´ dir vor, dein Unternehmen führt eine neue Software ein, und dein Job ist es, den Prozess Schritt für Schritt zu dokumentieren. Aus hunderten von Screenshots und Notizen erstellst du eine Powerpoint-Präsentation, produzierst PDFs und Anleitungen und sendest das Ganze an dein Team. Klingt langweilig und mühsam, oder? Das fand auch Oliver Fluck, als er für Kundenprojekte in der Softwareentwicklung den Prozess festhalten sollte. „Das muss doch einfacher gehen“ dachte er sich und holte Sofia Gertzen und Louis Maywald mit an Bord, die ebenfalls das große Potential sahen.

Die Co-Founders von FlowShare: Louis Maywald, Sofia Gertzen und Oliver Fluck, © FlowShare

KI-gestützte Lösung, die automatisiert Anleitungen erstellt

Zusammen gründeten sie 2016 das Startup miraminds und führten den Produktnamen FlowShare später als offizielle Geschäftsbezeichnung ein. Mit ihrem Team entwickelten sie eine KI-gestützte Lösung, die Prozessanleitungen automatisiert erstellt, in 29 Sprachen übersetzt und bis zu 9-mal schneller ist, als die manuelle Dokumentation.

Wir konnten Co-Founderin Sofia für ein Interview gewinnen und erfahren, was die wichtigsten Learnings auf ihrer Startup-Journey waren und welche Tipps sie für (zukünftige) Gründer:innen in Hamburg parat hat. Sie verrät, welchen Schritt sie gerne früher angegangen wäre und welche Förderprogramme Startups bei der Internationalisierung nach vorne katapultieren können.     

© FlowShare

Liebe Sofia, was ist die Idee hinter eurem Startup? Was macht FlowShare?

FlowShare erstellt automatisch Schritt-für-Schritt-Anleitungen, während der User ein Programm oder ein Tool nutzt. Es erfasst jede Aktion und verwandelt sie automatisiert in eine Dokumentation mit Screenshots, Hinweisen und klaren Textanweisungen. Dadurch machen wir es Expert:innen einfach, ihr Wissen im Unternehmen weiterzugeben. So sorgt unsere KI-Technologie mithilfe präziser Dokumentation dafür, dass Projektteams komplexe Tools sicher beherrschen können.

Was ist der USP eurer Software und aus welchen Bereichen kommen eure Kunden?

Das Besondere an FlowShare ist, dass wir als Desktopsoftware mit allen Anwendungen kompatibel sind, die auf Windows laufen - und zwar auch im Offlinemodus. Das macht uns für viele Branchen wie Banking, Versicherungen, Pharma, produzierendes Gewerbe sowie den öffentlichen Sektor sehr attraktiv. Hinzu kommt, dass FlowShare ohne große Schulung einsetzbar ist und damit Mitarbeiter:innen direkt befähigt, ihre Kenntnisse zu teilen. Ideal ist unser Tool bei komplexen Transformationsprojekten, beim Onboarding sowie bei der Einführung neuer Software wie SAP. Es kann dabei helfen, Prozesse transparent zu machen und Trainingsunterlagen quasi „nebenbei“ zu erstellen.

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© FlowShare

Von der Gründung eures Startups bis jetzt - was waren eure wichtigsten Learnings?

Wir haben von Anfang an festgelegt, dass wir kein Service-, sondern reines Produktbusiness aufbauen wollen. Das hatte Vor-, aber auch Nachteile: Ein Nachteil war das Thema Revenue und Finanzierung. So hat es viel länger gedauert, bis wir profitabel waren. Förderprogramme haben es uns ermöglicht, uns auf die Produktentwicklung zu fokussieren. Während finanzielle Unterstützung unabdingbar für Innovationen ist, darf die Arbeit am Geschäftsmodell nicht stillstehen. Dafür haben wir uns Unterstützung durch Accelerator-Programme geholt, was unsere Entwicklung sowie unseren Umsatz stark nach vorne katapultiert hat. 

„Ein Key-Learning: Nie aufhören, sein eigenes Geschäftsmodell und sich selbst zu hinterfragen. Denn die spannendsten Ideen kommen oft durch den Austausch mit Menschen, die erfahrener sind als man selbst - man muss nur offen dafür sein, auch wenn diese Gespräche Defizite des eigenen Business aufzeigen können.“
Sofia, CEO von FlowShare

Ein entscheidendes Thema bei einer Unternehmensgründung ist die Finanzierung. Wie seid ihr dies angegangen?

Als gebootstrapptes Startup waren wir mehrere Jahre auf Nebeneinkünfte angewiesen. Größere Meilensteine wurden uns durch Darlehensgeber ermöglicht, die an uns und unsere Idee glaubten. Zudem haben uns Forschungsförderungen supportet, angefangen bei InnoRampUp von Innovationsstarter Hamburg/IFB, European SME Innovation Associate Programm, und später ein Verbundprojekt. Dadurch konnten wir profitabel werden und ein gesundes Wachstum erreichen. Dies verfolgen wir jetzt zum nächsten Meilenstein: Wir haben in den letzten Monaten viel auf Investor-Readiness gesetzt. Wichtig dabei: Seine Zahlen genau zu kennen. Das professionalisiert das Unternehmen auch unabhängig davon, ob man gerade einen Investor sucht.

Das FlowShare-Team bei einem Pitch-Event im Silicon Valley, © FlowShare

Welche Tipps habt ihr für (zukünftige) Startup-Gründer:innen in Hamburg?

Nehmt die Angebote wahr, die es für Gründer gibt! Sie öffnen Türen und sind sehr, sehr hilfreich. Aber bleibt nicht nur in Hamburg. Wenn euer Geschäftsmodell weltweit funktionieren kann, nehmt Angebote wie die vom AI.STARTUP.HUB oder German Accelerator wahr, die bei der Internationalisierung unterstützen. Wir haben diesen Schritt erst Jahre nach Gründung gemacht. Für die Erkenntnisse, die wir in wenigen Wochen z.B. im Silicon Valley gemacht haben, hätten wir hier Monate, wenn nicht Jahre gebraucht.

Wie war es für euch, in Hamburg zu gründen? Welche Angebote aus dem Startup-Ökosystem haben euch dabei unterstützt?

Hamburg hat viel zu bieten, man muss nur wissen, wo man Anlauf findet. Adressen wie das Betahaus sorgen für erste Kontakte, Events wie vom Hamburg Investors Network helfen bei der Sichtbarkeit. Wenn es um Infos zum Gründen und über Förderprogramme geht, bieten natürlich auch Plattformen wie ihr, Startupcity Hamburg, eine perfekte Übersicht.

Für die finanzielle Förderung war das Programm InnoRampUp von Innovationsstarter Hamburg ein echter Game-Changer. Zum Ausbau des Netzwerks haben die Events von Hamburg@Work und Hamburg Startups viel gebracht. Vor allem in den letzten Monaten konnten wir vom AI Accelerator des AI.STARTUP.HUB profitieren, bei dem wir nicht nur langfristig einen Advisor gefunden haben, sondern auch neue Räumlichkeiten in einer starken und ambitionierten Community.


Vielen Dank, liebe Sofia, für deine Zeit und die Insights über eure Entwicklung, die du mit uns geteilt hast. Wir wünschen euch weiterhin viel Erfolg mit eurem Startup FlowShare!


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