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Mit dem Fachkräftemangel in der Gastronomie könnte bald Schluss sein. Wenn der Robotor künftig das Gemüse schnibbelt, die Zutaten abwiegt und den Braten würzt, dann geht alles wie von Zauberhand. Das Hamburger Startup GoodBytz könnte mit seinem Robotic Kitchen Assistant den Traum so mancher Küchenchefs bald wahr werden lassen.

© GoodBytz: die Gründer Kevin Deutmarg, Philipp von Stürmer und Dr. Hendrik Susemihl

GoodBytz hat zwei ereignisreiche Jahre hinter sich

Erst vor rund zwei Jahren, im August 2021, hatten CEO Hendrik Susemihl und seine Mitgründer Kevin Deutmarg (COO) und Philipp von Stürmer (CTO) gemeinsam mit fünf Ingenieuren damit begonnen, einen Roboter für den professionellen Küchenbetrieb zu entwickeln. Mit großem Elan und Optimismus wurde geforscht und experimentiert. Und schon drei Monate später kochte der erste Prototyp seine leckeren Gerichte und konnte beim Werben um die Investorengunst überzeugen. So wurden 2002 bereits vier Millionen Euro für die Seed-Finanzierung des innovativen Projekts akquiriert. Ein komfortables Polster, um kreativ weiterzuarbeiten. Das eingespielte Gründerteam hatte früher bereits beim Fraunhofer Institut und Neura Robotics, einem High-Tech-Unternehmen für intelligente Roboterassistenten, zusammengearbeitet.

Im Oktober 2023 erhielt Goodbytz in seiner Series-A Finanzierungsrunde 12 Millionen Euro von der Hamburger Block Food AG und dem VC-Investor Oyster Bay.  „Wir sind von Anfang an dabei. Das Potenzial von Robotik in professionellen Küchen ist enorm“, begründet Christoph Miller, Gründungspartner von Lead-Investor Oyster Bay, sein Engagement. Der Wagniskapitalgeber mit Sitz in Hamburg investiert seit 2018 in europäische Food- und AgTech-Startups entlang der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette.

© GoodBytz: der Küchenroboter

Der Küchenroboter überzeugt bereits in der Praxis

Allzu gewagt dürfte die Investition kaum noch sein. Der Küchenroboter ist längst Realität, wenn auch bislang erst in überschaubarer Stückzahl. Doch er schneidet, rührt, würzt, spült und macht so ziemlich alles, was den Koch in der Gastronomieküche üblicherweise ins Schwitzen bringt. In einer eigens eingerichteten Ghost-Kitchen, die nur für den Lieferdienst konzipiert ist, backt, kocht und brät die smarte Maschine von GoodBytz bereits seit Juni 2022 erfolgreich Leckereien für Lieferando. Mehrere Tausend Gerichte wurden schon ausgeliefert und verzehrt. Den Kunden haben sie geschmeckt. Sie haben mit ihren Bewertungen die Küche mit dem GoodBytz-Roboter in die Liste der Top 15 Prozent Restaurants gewählt. „Das Besondere: Keiner der Kunden wusste, dass das Essen von einem Roboter gekocht wurde“, betont COO Deutmarg.

„Das beweist, dass Roboter tatsächlich hochwertige Lebensmittel produzieren können. Durch das Mischen modernster Technologie mit kulinarischer Handwerkskunst haben wir bei GoodBytz einen neuen Standard für Gastronomie-Exzellenz gesetzt.“

Und die Nachfrage sei groß. Die Einsatzmöglichkeiten des Robotic-Kitchen-Assistant seien nahezu unerschöpflich, schätzt der Gründer. In Restaurants, Ghost-Kitchens, Schulkantinen, Mensen, Hotels, Betriebsrestaurants, Krankenhäusern und Pflegeheimen könnten die Geräte künftig gut gebraucht werden.

© GoodBytz: Dr. Hendrik Susemihl, Kevin Deutmarg und Philipp von Stürmer

Bis zu 3.000 Mahlzeiten am Tag aus der Robotic Kitchen

„Die Robotic Kitchen von GoodBytz maximiert Effizienz und reduziert Personalkosten um bis zu 80 Prozent“, sagt Deutmarg. Bis zu 3.000 Mahlzeiten pro Tag und 150 pro Stunde könne sein Roboter zubereiten. „Das Ziel ist es, kulinarische Ideengeber weltweit in die Lage zu versetzen, ihre innovativen Kochtechniken und einzigartigen Gerichte auf den Roboter zu übertragen, der dann präzise, hygienisch und in gleichbleibender Qualität die entwickelten Speisen für Gäste herstellt. Dies wird den Beruf des Kochs attraktiver machen, da repetitive und harte Arbeitsschritte zukünftig von Robotern ausgeführt werden.“ Digitale Feinsteuerung statt harter Knochenarbeit. Der Roboter, sofern er tatsächlich einmal flächendeckend Einzug in die Branche halten wird, dürfte das Berufsbild des Kochs und der Köchin wohl grundlegend verändern. Denn das Gerät übernimmt vieles, für das der Mensch bislang als unersetzlich galt. Auch für die Feinarbeit ist das digitale Küchensystem gerüstet.

 „Mit ihren fortschrittlichen Sensoren kann die Robotic Kitchen die Zutaten für den Kochprozess genau wiegen und die Kochzeiten je nach Art des zubereiteten Gerichts anpassen. Darüber hinaus verfügt die Robotic Kitchen über eine benutzerfreundliche Bedienoberfläche, die es jedem ermöglicht, seine Lieblingsgerichte auf das System zu transferieren, egal ob es sich um einen erfahrenen Koch oder einen Anfänger handelt“, beschreibt Deutmarg sein Projekt. „Das Besondere an unserem Produkt ist der Fokus auf das gesamte digitale Ökosystem und nicht allein die Automatisierung der Küche. Der Roboter kann ähnlich wie ein Mensch trainiert und auf unterschiedliche Küchen und Bedingungen angepasst werden."

© GoodBytz: das Team auf der Internorga 2023

„Kreative Atmosphäre in Hamburg“

Die Maschine sei mit verschiedenen Software-Tools verbunden, die die Gastronomie datengesteuert und nachhaltig machten, so Deutmarg. „Das übergreifende Ziel ist es, gesunde, nachhaltige und frisch zubereitete Lebensmittel für jedermann zu einem erschwinglichen Preis verfügbar zu machen.“ Trotz des Komforts und der aufwendigen Technik leistet die Robotic Kitchen auch einen Beitrag zum Klimaschutz, indem durch effiziente Steuerung der Stromverbrauch sowie die Lebensmittelverschwendung im Küchenbetrieb reduzieren werden.

Bereits bis Ende kommenden Jahres sollen 100 Robotor im Einsatz sein. Mit dem erwarteten Wachstumsschub soll das Team, so Deutmarg, von jetzt 30 auf 60 bis Ende dieses Jahres und auf 90 Mitarbeitende Ende 2024 erweitert werden. Kommenden März will sich das Team wie schon in diesem Jahr auf der Messe Internorga in Hamburg präsentieren und Partnerschaften mit Systemanbietern wie Palux und Winterhalter sowie zukünftigen Kunden bekannt geben. Ebenfalls für nächstes Jahr geplant ist die Eröffnung eines Flagship-Stores in der Hansestadt. Der Standort Hamburg dürfte mit dem weiteren Erfolg von GoodBytz noch attraktiver für Startups aus der Robotik und der Food-Branche werden. Für Gründer Hendrik Susemihl bietet die Hansestadt reichlich Potenzial für weiteres Wachstum.                                                            

„Wir schätzen die kreative Atmosphäre und das internationale Flair, das Hamburg bietet. Die offene Unternehmenskultur fördert Innovationen und ermutigt zur Zusammenarbeit. Hamburg bietet die Nähe zu herausragenden Forschungseinrichtungen, ein starkes Netzwerk von Technologieunternehmen und eine hohe Lebensqualität, die es uns ermöglicht, Talente anzuziehen und internationale Teams aufzubauen.“
Hendrik Susemihl, CEO von GoodBytz

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