3D Spark ermittelt die beste Produktionsweise für Bauteile
Wenn es um technologische Zukunftstrends geht, ist nur noch selten von 3D-Druck die Rede. Dabei hat das Verfahren nach wie vor großes Potenzial. Das weiß auch das Hamburger Startup 3D Spark, das eine Software entwickelt hat, welche die vorteilhafteste Herstellungsweise für Bauteile ermittelt.
3D Spark gibt Antworten auf entscheidende Fragen
Industriebetriebe stehen regelmäßig vor dieser Entscheidung: Fertigen wir das neue Bauteil für ein neues Gerät selbst oder kaufen wir es extern ein? Mit dem 3D-Drucker geht zwar vieles einfacher als früher. Doch welche Technologie ist am günstigsten, welche am schnellsten und am nachhaltigsten? Oder könnte eine andere Fertigungsmethode oder ein externer Einkauf vielleicht die bessere Lösung sein?
Das sind komplexe Überlegungen, die viel Arbeitszeit von hochqualifizierten Fachkräften binden. 3D Spark bietet mit seiner KI-gesteuerten Software-Plattform für Industriebetriebe, Zulieferer und Dienstleister eine schnelle und effiziente Lösung, um die passende Entscheidung treffsicher auszuwählen. Branchenführer wie der Schienenfahrzeughersteller Alstom, die Deutsche Bahn und der Automobilzulieferer ZF in Friedrichshafen gehören bereits zu den führenden Nutzern des Systems.
Eine überzeichnete Finanzierungsrunde mit 1,2 Millionen Euro
Im Mai 2023 konnten die Gründer Ruben Meuth, Fritz Lange und Arnd Struve ihre Seed-Finanzierungsrunde mit 1,2 Millionen Euro abschließen. „Trotz eines schwierigen Marktumfeldes war die Runde überzeichnet, was das starke Vertrauen der Investoren in das Potenzial von 3D Spark und den Wert seiner SaaS-Plattform für die Fertigungs- und Beschaffungsindustrie zeigt“, konstatiert Co-CEO Meuth. Zu den Investoren gehören der Fraunhofer Technology Transfer Fund, der Innovationsstarter Fonds Hamburg sowie Discovery CFO UG. „Die Finanzierung aus dieser Runde hat es 3D Spark ermöglicht, die Entwicklung seiner KI-gesteuerten Plattform zu beschleunigen“, ergänzt Meuth.
3D Spark wurde 2021 gegründet und hat seinen Sitz im Hamburger Stadtteil Borgfelde. Die drei Initiatoren hatten bereits vor der Gründung an der Fraunhofer-Einrichtung für Additive Produktionstechnologien (IAPT) gemeinsam an ihren Plänen geschmiedet. Struve und Lange waren in der Forschung tätig und haben über Softwareentwicklung für den 3D-Druck promoviert. Meuth war Leiter der Geschäftsentwicklung und erfolgreicher Akquisiteur. In ihrer gemeinsamen Unternehmensführung bei 3D Spark ist Lange als Co-CEO für interne Belange für Strategie, Personalwesen und Controlling zuständig. Meuth verantwortet externe Angelegenheiten wie den Vertrieb, Kundenkontakte, Marketing und die Finanzen. Struve leitet als CTO die Produktarchitektur sowie die Entwicklung.
Software identifiziert das effizienteste Verfahren für Bauteile
Das aus insgesamt zwölf Teammitgliedern bestehende Startup bietet eine Software-as-a-Service, die es ermöglicht, Produktionskosten und Lieferzeiten zu reduzieren sowie die Performance der Bauteile zu steigern. Auch die CO2-Belastung soll durch digitale Berechnung der Produktionsprozesse reduziert werden. Seinen Nutzen zeigt 3D Spark nach Beschreibung der Gründer vor allem, wenn es um die Herstellung von Fertigungsteilen in der Industrie geht. Hier sind größtes Know-how, ein umfangreiches Wissen über Fertigungsprozesse und langwierige manuelle Analysen gefragt. 3D Spark hat diesen aufwendigen Prozess automatisiert. In Sekundenschnelle kann das System 15 verschiedene Herstellungsmethoden - 3D-Druckverfahren und auch Guss- und Spritzguss-Verfahren sowie computerunterstütztes Fräsen - für das gefragte Bauteil auswerten und vergleichen.
Die günstigste, schnellste, beste und nachhaltigste Variante könne damit treffsicher identifiziert werden, verspricht Gründer Meuth. Sein Programm sei zudem technologieoffen und vergleiche additive Fertigungsmethoden mit einer steigenden Zahl anderer Verfahren. Als Input verarbeite die Software digitale Modell-Designvorlagen (CAD), Zeichnungen und Metadaten wie Stückzahl und Material. Für jede Verfahrens-Materialkombination führe das Programm eine eigene Fertigbarkeitsanalyse, Orientierungsoptimierung sowie Pre- und Post-Process-Analyse durch, erklärt Meuth. Das ermögliche eine breite Anwendung auch im globalen Maßstab.
„Millionen Industriemitarbeiter weltweit können mit Hilfe der Plattform von 3D Spark smartere Entscheidungen treffen, weil sie die Auswirkungen verschiedener Produktionsalternativen transparent aufbereitet bekommen “, erläutert Meuth und fügt hinzu: „Dienstleistungsunternehmen nutzen die Software zur schnellen Beantwortung von Anfragen mit sofortiger Prüfung der Druckbarkeit, genauer Kostenkalkulation auf der Grundlage ihrer internen Produktionsrealität und intelligenter Angebotserstellung unter Verwendung von Marktpreisen.“ Über ein spezielles Panel lassen sich wichtige Lieferanten in das System einbinden, sodass sofort Zielpreise ermittelt und verbindliche Angebote eingeholt werden können. Umgekehrt können sich Lieferanten von Branchenführern über deren Lieferantenpanel präsenter zeigen und gezielte Anfragen akquirieren.
Eine Produktion ohne Verschwendung ist das Ziel
Bei Kunden wie Alstom soll der Einsatz der Plattform von 3D Spark bereits beachtenswerte Kosteneinsparungen in Höhe von über 15 Millionen Euro erbracht haben, berichten die Startup-Gründer stolz. Zudem seien die Lieferzeiten um insgesamt 2.600 Monate verkürzt worden, womit auch die Verfügbarkeit von Ersatzteilen verbessert worden sei. „Wir träumen von einer Produktion ohne Verschwendung“, resümiert Meuth die Vision seines Unternehmens.
Bereits mit seiner Forschungsarbeit an der TU Hamburg (TUHH) konnte er eine Software entwickeln, die anschließend auch bei Industriepartnern implementiert wurde und dort Kosteneinsparungen von jeweils mehreren hunderttausend Euro ermöglicht hat. Dafür zeichnete ihn der Rotary Club Hamburg-Haake bereits 2021 mit dem Wissenschaftlichen Innovationspreis aus. Einen weiteren Meilenstein für sein Startup stellte im Sommer 2021 ein EXIST-Gründungsstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) und des Europäischen Sozialfonds dar.
Im Sommer 2022 gewann 3D Spark einen nationalen Gründerpreis beim „Gründerwettbewerb Digitale Innovationen“ des BMWK. Zudem erhielt es die InnoRampUp-Förderung der IFB Innovationsstarter GmbH. Im Herbst 2022 schließlich sicherte sich das Team einen Platz im AI Accelerator Programm des AI.STARTUP.HUB. Entsprechend positiv bewertet Gründer Meuth das vielfältige Netzwerk aus Forschung, Technologie und Wirtschaft in Hamburg und sieht darin einen klaren Standortvorteil.