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Auf der Suche nach Fachkräften bewegen sich Unternehmen längst nicht mehr nur innerhalb der eigenen Landesgrenzen. Doch die Ansiedlung von Talenten aus aller Welt ist meist mit erheblichem bürokratischem Aufwand verbunden. Das von drei Frauen gegründete Hamburger Startup Localyze erleichtert den Prozess erheblich und hat sich zu einem international erfolgreichen Unternehmen entwickelt.

© Localyze: Hanna Asmussen, CEO

Localyze hat mehrere Geburtsjahre

2018 gilt als das offizielle Gründungsjahr von Localyze. Langjährige Beobachter der Hamburger Startup-Szene haben den Namen allerdings schon im November 2016 zum ersten Mal gehört, und zwar beim UniPitch. Bei dieser Veranstaltung konnten sich ganz junge Startups dem Publikum vorstellen, oft zum ersten Mal überhaupt. Danach bekamen sie intensives Feedback von Expert:innen und hatten anschließend die Gelegenheit, einen neuen, verbesserten Pitch abzuliefern. Auf der Bühne standen auch Hanna Asmussen und Fabian Jacobson und präsentierten Localize (zu der Zeit noch mit „i“).

Die Idee war schon damals eine Plattform zu schaffen, die Arbeitskräften aus anderen Ländern die Eingliederung in ihr neues Lebensumfeld erleichtert. Hanna wusste aus eigener Erfahrung, wie hilfreich so ein Angebot sein kann. Den ersten längeren Auslandsaufenthalt hatte sie mit 15 als Austauschschülerin in Argentinien. Ihr Studium des Wirtschaftsingenieurswesens führte sie in die Dominikanische Republik, nach China, Frankreich und Italien. Der Besuch eines Gründungsseminars in Berlin brachte sie erstmals auf die Idee, ihre Erfahrungen in ein Geschäftsmodell einfließen zu lassen.

© Localyze: Dr. Franziska Löw, Lisa Dahlke und Hanna Asmussen, Gründerinnen von Localyze

Drei Gründerinnen mit umfassendem Know-how

2015 schloss sie ihr Studium mit einem Master ab, 2016 wurde sie Mitarbeiterin bei der Unternehmensberatung Boston Consulting Group. Die Idee für ihr Startup hatte sie immer im Hinterkopf, ihr potenzieller Mitgründer Fabian stieg aus dem gemeinsamen Projekt allerdings wieder aus und gründete die Agentur NAVIGATOR onboarding. Neu hinzu kam dafür Lisa Dahlke, die Hanna schon seit ihrer Kindheit kennt. Lisa hat internationales Management studiert und ist eine HR-Expertin. Unter anderem war sie bei Goodgame Studios für das Onboarding zuständig. Ebenfalls aus dem Freundeskreis stammt Franziska Löw. Die promovierte Volkswirtin bringt umfassende Kenntnisse der Software-programmierung mit.

Fachlich ist das Trio also breit aufgestellt, stets eine gute Voraussetzung für ein erfolgreiches Startup. Der offizielle Startschuss für Localyze fiel dann wie gesagt 2018. Im März sorgte ein EXIST-Gründerstipendium für die erste finanzielle Unterstützung. Einen Monat später erfolgte dann die Aufnahme in den Next Commerce Accelerator (NCA). Localyze durchlief dort ein sechsmonatiges Förderprogramm und konnte wertvolle Kontakte mit großen Hamburger Unternehmen knüpfen.

© Localyze: Screenshot der Plattform

Von Hamburg nach Kalifornien

Das war besonders hilfreich, weil Unternehmen die Kundschaft von Localyze bilden. Ganz am Anfang waren Arbeitnehmer:innen die anvisierte Zielgruppe, schnell stellte sich aber heraus, dass die Erfolgschancen bei Arbeitgebern viel größer sind. Bedingt durch den Fachkräftemangel und den Kampf um die besten internationalen Talente müssen Unternehmen für ihre neuen Mitarbeitenden das Onboarding so einfach wie möglich gestalten können. Genau dafür sorgt die Software-Plattform von Localyze, die sich im Laufe der Jahre immer weiterentwickelt hat. Sie vereinfacht den gesamten Migrationsprozess, von der Beantragung von Visa und Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen über die amtliche Registrierung bis hin zur Vermittlung von Wohnungen und der Einrichtung eines Bankkontos. Die Plattform hält alle Beteiligten immer auf dem neuesten Stand und gibt hilfreiche Tipps.

Schnell sprach sich herum, was für ein wertvolles Serviceangebot Localyze da entwickelte, nicht nur in Hamburg, sondern bis nach Kalifornien. Der Y Combinator gilt als der bedeutendste Accelerator der Welt und hat bereits tausende Startups unterstützt, darunter so berühmte wie Airbnb, Dropbox und reddit. Der Fokus liegt dabei eindeutig auf aufstrebenden US-Unternehmen, deutsche Startups schaffen es nur sehr selten. Daher war es für Localyze wie ein Ritterschlag, als es sich 2019 einen Platz bei Y Combinator sichern konnte. Für ein Unternehmen, bei dem Internationalisierung zur DNA gehört, war der dreimonatige Aufenthalt im Silicon Valley ein ganz entscheidender Schritt.

© Localyze: das Team

Eine Serie von Millionenfinanzierungen

Die Aufnahme in das Y Combinator-Programm war auch mit einer Finanzierung verbunden, die millionenschweren Runden sollten aber noch folgen. 2020 erhielt Localyze ein Seed-Investment in Höhe von 2,1 Millionen US-Dollar, mit Frontline Ventures (UK und Irland) als Hauptbeteiligtem. Im Juli 2021 folgte dann die Series-A-Runde in Höhe von 12 Millionen US-Dollar. Angeführt wurde die Runde von Blossom Capital (London), beteiligt war auch wieder Frontline Ventures, dazu kamen eine Reihe internationaler Business Angels. Zu diesem Zeitpunkt las sich die Erfolgsbilanz von Localyze bereits ziemlich eindrucksvoll. Das Team war auf 25 Personen angewachsen und hatte im 1. Quartal 2021 ein Umsatzwachstum von 300 % gegenüber dem Vorjahr erzielt. Mehr als 2.000 Arbeitskräften aus über 100 Ländern war bei der Umsiedelung geholfen worden.

Das bisher größte Ausrufezeichen setzte schließlich die Series-B-Finanzierungsrunde, die Localyze im September 2022 verkünden konnte. Eine Reihe internationaler VCs, angeführt von General Catalyst aus den USA investierte insgesamt 35 Millionen US-Dollar. Beteiligt war auch das Gründerteam von Taxdoo, einem anderen Hamburger Erfolgs-Startup. Gleichzeitig erklärte Localyze, dass sich seit der vorangegangenen Runde der Umsatz versechsfacht und der Kundenstamm mehr als verdreifacht habe.

"Es ist seit Jahren klar, dass man es sich als wirklich globales Unternehmen nicht mehr leisten kann, sich auf den gleichen kleinen, konkurrierenden, lokalen Talentpool zu konzentrieren. Auf der anderen Seite kann das Anwerben und Einstellen von Kandidaten und Kandidatinnen aus dem Ausland ein Minenfeld sein. Einreise und Einwanderung sind sowohl für die Bewerberinnen und Bewerber als auch für die internen HR-Teams komplex und entmutigend. In der heutigen Zeit müssen sich die HR-Teams dringend auf die Zufriedenheit der Talente einstellen."
Hanna Asmussen, CEO Localyze

So kommentiert Hanna Asmussen die aktuellste Entwicklung bei Localyze, den Launch seiner neuen Talent-Plattform im Februar 2023. Die Plattform soll es Beschäftigten noch schneller und einfacher machen, sich auf dem oft schwierigen Weg der Zuwanderung zurechtzufinden. Dazu gehört der schnelle Zugriff auf Schlüsselelemente – Termine, Wissens- und Partnerangebote, Dokumente – über ein Dashboard auf dem Handy und dem Desktop sowie eine personalisierte, transparente Schritt-für-Schritt-Anleitung. Gut auch für Unternehmen, die laut Localyze auf diese Weise annähernd eine Verdoppelung an qualifizierten Bewerber:innen erzielen können.

Anfang 2023 besteht das Team von Localyze aus rund 100 Mitgliedern auf vier Kontinenten und wächst ständig weiter. Das gilt auch für die Zahl der Kunden, die bei etwa 500 liegt, darunter Unternehmen wie Free Now, Babbel, DeepL und Personio. Mehr als 10.000 Arbeitskräften konnte beim Onboarding geholfen werden. Inzwischen ist Localyze in 15 Ländern aktiv, auch in den USA konnte das Startup bereits erste Kunden gewinnen. Das Startup hat sich zu einer internationalen Größe entwickelt, aber es bleibt in Hamburg fest verankert.

"Hamburg hat sich für uns tatsächlich als Tor zur Welt erwiesen. Ein wichtiger Meilenstein war 2019 die Teilnahme am Next Commerce Accelerator. Auch wenn wir mittlerweile international erfolgreich sind, ist unser großes Hamburger Netzwerk, vor allem im HR-Bereich, nach wie vor von großer Bedeutung."
Hanna Asmussen, CEO Localyze

Autor

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