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„Govtech – Künstliche Intelligenz im öffentlichen Sektor“ lautete der Titel einer Veranstaltung, die das Artificial Intelligence Center Hamburg (ARIC) zusammen mit der Wirtschaftskanzlei Fieldfisher durchgeführt hat. Alle Teilnehmenden waren sich dabei einig, dass Künstliche Intelligenz (KI) bei der Bewältigung von Verwaltungsaufgaben in Zukunft unverzichtbar sein wird. Eine wichtige Rolle bei der Umsetzung kann die Zusammenarbeit mit Startups spielen.

© Mathias Jäger/Hamburg Startups: Dennis Hillemann von Fieldfisher

KI kann das Problem der offenen Stellen lösen

In den kommenden zehn Jahren werden 20 % der im öffentlichen Dienst Beschäftigten in den Ruhestand gehen, in den nächsten 20 Jahren sogar 54 %. Schon jetzt sind über 300.000 Stellen in der Verwaltung unbesetzt und bei der demografischen Entwicklung in Deutschland wird sich die Situation noch verschärfen. Mit diesen Zahlen machte Dennis Hillemann von der Kanzlei Fieldfisher deutlich, warum der Staat KI braucht. Zugleich zeigte er sich optimistisch und erklärte, dass der Staat KI darf – gemeint sind die rechtlichen Rahmenbedingungen – und auch will.

Als führend bei der Digitalisierung der Verwaltung gilt Estland. So gibt es dort seit über 20 Jahren einen elektronischen Personalausweis. Allerdings kann der baltische Staat für Deutschland nur bedingt Vorbild sein, da Estland nach Loslösung von der Sowjetunion seine Verwaltung vollkommen neu aufbauen konnte, während hierzulande seit vielen Jahrzehnten bestehende Strukturen und Rechtsgrundlagen zu berücksichtigen sind. Daher darf Digitalisierung – mit oder ohne KI – kein Selbstzweck sein, sondern muss bestehende Prozesse vereinfachen und verbessern.

Eine Herausforderung dabei ist, den Wandel auf eine breite Basis zu stellen und möglichst viele Personen und Institutionen von vornherein miteinzubeziehen. Im Rahmen der Veranstaltung fiel der Begriff „Visionsdokument“, in dem die gemeinsame Zielsetzung definiert werden könnte. Was die rechtlichen Grundlagen betrifft, so bleibt abzuwarten, was die EU in ihrem „AI Act“ festlegt. Dieses Gesetzgebungsverfahren muss noch von den Ausschüssen des Europäischen Parlaments verabschiedet werden und wird die Regulierung von KI beinhalten. Das Verfahren ist auch deshalb noch nicht abgeschlossen, weil sich gerade in letzter Zeit künstliche Intelligenz rasant entwickelt hat, wie das vieldiskutierte Beispiel ChatGPT zeigt. 

© Mathias Jäger/Hamburg Startups: Paulo Kalkhake, Projektleiter von GovTecHH

GovTecHH bring Startups und Verwaltungen zusammen

Eine wichtige Rolle wird daher Weiterbildung und die Aufklärung über die Chancen von KI spielen. Davon ist Paulo Kalkhake, Projektleiter von GovTecHH, überzeugt. Als Projekt der Senatskanzlei der Freien und Hansestadt Hamburg versteht sich GovTecHH als Hamburgs erster Ansprechpartner für Startups, die Lösungen für den öffentlichen Sektor anbieten. Etwa 300 davon gibt es in Deutschland. GovTecHH vernetzt Lösungsanbieter und Hamburger Verwaltung und begleitet Kooperationsprozesse, von der Bedarfserhebung bis zur rechtssicheren Vergabe.

Über 500 Ideen und Bedarfe wurden bisher erfasst oder konsolidiert und rund 40 Erstgespräche mit Fachbehörden, Landesbetrieben und Bezirken geführt. Drei Kooperationen mit Startups laufen bereits erfolgreich, weitere befinden sich in der Anbahnung. Als Beispiel nannte Paulo Kalkhake eine vom Startup SUMM AI entwickelte KI, die Veröffentlichungen auf dem Stadtportal hamburg.de in Leichte Sprache übersetzt. Im Ergebnis bedeutet dies ein größeres Angebot an barrierefreien Inhalten für Bürgerinnen und Bürger bei gleichzeitiger Kostensenkung je Normseite.

Wer mehr über GovTecHH erfahren möchte oder mit seinem Startup eine Lösung für den öffentlichen Sektor bietet, kann sich gerne per E-Mail an startups@sk.hamburg.de wenden.


Autor

Startup City Hamburg

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