Business Angels, also Investor:innen, die innovative Unternehmen finanziell und mit Know-how unterstützen, sind vor allem für Startups in ihrer Anfangsphase von entscheidender Bedeutung. Ein aktueller Report hat nun erstmals die Angel-Szene in Deutschland gründlich analysiert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Rolle, die Frauen dabei spielen.
Business Angels sind für 78 % der Investments verantwortlich
Die von Google für Startups und AddedVal.io initiierte Studie hat fast 20.000 Investments im Zeitraum vom 1. Juli 2019 bis zum 31. Dezember 2022 ausgewertet. In dieser Zeit haben 13.224 Business Angels investiert, 10.925 von ihnen stammten aus Deutschland. Insgesamt stellten sie mit 78 % die mit Abstand größte Investorengruppe dar und unterstützen 3.569 Startups. Die meistgenannte Ticketgröße waren 50.000 Euro, die dafür erhaltenen Unternehmensanteile am häufigsten 2,5 %.
Facettenreich widmet sich der Report der Frage, wer diese Business Angels eigentlich sind. Häufig lautet die Antwort: ehemalige Gründer:innen; über 50 % der 100 aktivsten Angels bringen Startup-Erfahrung mit. Die Gesamtheit betrachtet, sind sie im Durchschnitt um die 50 Jahre alt, das Höchstalter lag bei 98 Jahren. Das Bildungsniveau ist hoch, 11,4 % bringen einen Doktor- oder sogar Professorentitel mit. Als Angels-Hochburg erweist sich Bayern mit 2.640 Investor:innen, bei den Städten liegt erwartungsgemäß Berlin mit 1.833 vorn.
Besonders sorgfältig nimmt die Studie weibliche Business Angels unter die Lupe. 2022 lag ihr Anteil bei 13,8 %. Der Report nennt drei Hauptgründe für diesen niedrigen Wert. Erstens wird die Szene seit langem von Männern dominiert, die bevorzugt in andere Männer investieren, die später selbst zu Investoren werden. Das erhöht die Gefahr, diese Dominanz zu verfestigen. Zweitens fehlte Frauen bisher oft der Zugang zu relevanten Netzwerken, die wie geschlossene Gesellschaften agierten. Drittens schränkt der Gender Pay Gap bei vielen Frauen die finanziellen Möglichkeiten ein.
Dabei wären mehr weibliche Angels wichtig, um die Zahl der Startup-Gründerinnen zu erhöhen. Der Report kommt nämlich zu dem Ergebnis, dass Investorinnen bei 26 % ihrer Engagements auf (teilweise) weiblich geführte Startups setzen, die ihrerseits nur 20 % dieser Art von Unternehmen ausmachen. Männliche Angels investieren dagegen nur zu 16 % in solche Teams. Zum Glück gibt es immer mehr ehemalige Gründerinnen, die diese Lücke schließen. Mehr über die Situation von Startup-Gründerinnen und wie sie sich gerade zum Positiven wandelt, erfahrt ihr in unserer großen Story zu diesem Thema.
Den gesamten Business Angels Report könnt ihr hier herunterladen.