Gerade ist die 13. Ausgabe des Deutschen Startup Monitors erschienen. Genau 1.846 Gründer:innen haben ihren Beitrag zu der Befragung geleistet, der wieder einmal die Stärken und Schwächen des Ökosystems aufzeigt. Zukunftsträchtige Geschäftsfelder wie KI und DeepTech gewinnen weiter an Bedeutung, doch die weiterhin große Lücke beim Venture Capital und die Zurückhaltung der etablierten Wirtschaft in der Zusammenarbeit mit Startups bremsen Wachstumschancen.
Deutschland gewinnt im internationalen Vergleich an Anziehungskraft: 40 % der Gründer:innen schätzen den Standort inzwischen attraktiver ein als die USA – ein Plus von sechs Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr. Im europäischen Kontext sehen sogar 61 % Deutschland vorne. Schlechter sieht es bei der digitalen Souveränität Deutschlands aus: 79 % bewerten sie als gering. 76 % sind der Ansicht, dass die Bundesregierung stärker auf europäische Softwarelösungen setzen sollte. Einen leichten Rückgang gibt es bei der Gründungsbereitschaft: 78 % würden wieder ein Startup gründen, 2024 waren es noch 84 %. 29 % würde es bei einer erneuten Gründung ins Ausland ziehen. Hauptgründe: weniger Bürokratie und ein besserer Kapitalzugang.
Lücke bei Finanzierungen, KI auf dem Vormarsch
Beim Zugang zu Risikokapital bleibt Deutschland nämlich weiter hinter internationalen Wettbewerbern zurück. Bezogen auf die Wirtschaftsleistung liegt man unter den 40 größten Volkswirtschaften nur auf Platz 18 – abgehängt von den USA und selbst hinter europäischen Nachbarn wie Frankreich. Zwar flossen 2025 bereits 5,4 Milliarden Euro in deutsche Startups und es entstanden vier neue Unicorns, doch das reicht nicht, um den Abstand zu reduzieren. Das zeigt sich vor allem am Beispiel künstliche Intelligenz, die mittlerweile bei 45 % der Startups im Zentrum ihres Produkts steht. 2025 erhielten KI-Startups in Deutschland zwar bisher 2,1 Milliarden Euro, in den USA liegt die Summe aber um ein Vielfaches höher.
DeepTech steht für Unternehmen mit direkter Verbindung zu Forschung, einem hohen Innovationsgrad und technologischer Spitze. 11 % der Startups lassen sich dieser Kategorie zuordnen, Tendenz weiter steigend. Vor dem Hintergrund geopolitischer Spannungen erlebt auch DefenseTech eine Rekordentwicklung: Obwohl nur knapp 2 % der deutschen Startups in diesem Bereich aktiv sind, flossen 2025 bereits fast 900 Millionen Euro – doppelt so viel wie im gesamten Vorjahr. Dagegen stockt die Zusammenarbeit von etablierten Unternehmen mit Startups, für viele von ihnen die wichtigste Einnahmequelle. Der Anteil an Startups mit solchen Partnerschaften sinkt von 62 % auf 56 % und lag vor der Pandemie sogar bei 72 %.
Hier sind weitere wichtige Ergebnisse im Überblick:
Gründerinnenanteil etwas höher: Nachdem der Anteil an Frauen im letzten Jahr gesunken ist, steigt er in diesem Jahr wieder leicht von 19 % auf 20 %.
Beschäftigung rückläufig: Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl sinkt (15,8 im Schnitt) und der Fachkräftemangel verliert gerade für Scaleups an Relevanz (2024: 56 %, 2025: 37 %).
Internationale Talente zentral: 32 % der Mitarbeitenden in Startups kommen aus dem Ausland – im Hotspot Berlin sind es sogar 42 %.
Digitalisierung bleibt Baustelle: 81 % der Gründer:innen bemängeln die Digitalisierung der Verwaltung und 53 % die der Wirtschaft.
Mehr staatliche Aufträge: Der Anteil an Umsätzen mit öffentlichen Aufträgen liegt auf geringem Niveau, steigt aber kontinuierlich an – von 4 % 2019 auf 7 % in diesem Jahr.