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Wer an die deutsche Fintech-Szene denkt, denkt vielleicht zuerst an Berlin oder Frankfurt. Die umfangreichste Veranstaltung der Branche findet allerdings einmal im Jahr in Hamburg statt. Vier Tage lang dreht sich bei der Fintech Week alles um die neuesten Entwicklungen aus der Welt der Finanzdienstleistungen – mit einem Themenspektrum von Krypto über künstliche Intelligenz bis hin zur Nachhaltigkeit. Besonders großen Zuspruch fand am Mittwoch das Programm für und mit Frauen in Fintech.

© Fintech Week

Die Fintech Week spiegelt die Vielfalt der Branche wider

Hauptschauplatz der Fintech Week ist der Campus 75 in der Willy-Brandt-Straße im Herzen Hamburgs. Dazu kommen weitere Locations, was mit dem Konzept der Veranstaltung zusammenhängt. Eine Besonderheit ist nämlich die Vielzahl der Formate: Es gibt Workshops, Paneldiskussionen, Dinner und sogar eine Konferenz innerhalb der Konferenz. Und eben Thementage wie den Female Fintech Day.

Dort wurde ein Trend deutlich, den man vielleicht nicht sofort mit der Finanzbranche in Verbindung bringt: Soziale Aspekte spielen eine immer größere Rolle. Beispielhaft dafür stehen Brygge aus Hamburg und Fabit aus Berlin. Brygge möchte ältere, nicht mit dem Internet vertraute Menschen an das Onlinebanking heranführen. Fabit hilft dabei, mit Geldsorgen umzugehen und seine Finanzen in Ordnung zu bringen. An einem Panel für Gründerinnen und solche, die es werden wollen, nahmen Bianca Steinke von Brygge, und Susanne Krehl, eine der Gründer:innen von Fabit teil.

© Mathias Jäger/Hamburg Startups: Sarah Pust (Moderatorin), Heidrun Twesten (CEO Impact GmbH), Veronika Reichboth (Leiterin Startup-Unit), Bianca Steinke (Co-Founder Brygge) und Susanne Krehl (Co-Founder Fabit)

Was Gründerinnen brauchen: Beratung und Geld

Beide bringen jahrelange Erfahrung aus der Startup-Welt mit. Damit sind sie immer noch Ausnahmeerscheinungen, die Szene ist nach wie vor männlich dominiert. An lediglich 20 % der Startup-Gründungen sind Frauen beteiligt. Noch mehr Nachholbedarf gibt es bei den Finanzierungen: Nur 1% des Gesamtvolumens geht an rein weiblich geführte Teams. Dass sich hier etwas ändern muss, ist allen klar, aber was ist zu tun?

Am Anfang steht die Beratung, welche Möglichkeiten es bei der Unterstützung des Gründungsprozesses gibt. Hier ist die Startup-Unit der Hamburg Invest eine hilfreiche Anlaufstelle. Deren Leiterin Veronika Reichboth hob bei dem Panel unter anderem die IFB Innovationsstarter GmbH hervor, die mit Anschubfinanzierungen und Know-how schon vielen Startups geholfen hat. Brygge wird hier sogar durch zwei Programme gefördert, eines davon speziell für Fintechs. An Beratung mangelt es grundsätzlich nicht und sie ist am Anfang auch essenziell. Später geht es aber primär ums Geld und da werde es schwieriger für Gründerinnen, erklärte Susanne Kehl. Viele seien tendenziell „overmentored“ und „underfunded“.

Worauf legen Investor:innen besonderen Wert? Antworten darauf hatte Heidrun Twesten, die selbst bevorzugt in nachhaltig agierende Startups investiert. Demnach müssen Gründerinnen für ihre Sache brennen, einen globalen, möglichst milliardenschweren Markt adressieren und innovatives, gut skalierbares Geschäftsmodell aufweisen. Eine Herausforderung für Frauen besteht darin, das männliche Investoren, die noch deutlich in der Überzahl sind, bevorzugt in andere Männer investieren. Um sich da durchzusetzen, sollten Frauen besonders mutig und selbstbewusst auftreten, so der Appell an das überwiegend weibliche Publikum.


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