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Vor einem Jahr ist der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) genau das passiert, wovor sich viele Organisationen fürchten. Ende 2022 wurde die Hamburger Hochschule Opfer eines Hackerangriffs. Die Folge: diverse Datenmengen wie Benutzernamen und Passwörter, E-Mail-Adressen und Personalnummern wurden von den Übeltäter:innen gestohlen.

Wenn Einrichtungen oder Unternehmen gehackt werden, kann das schwerwiegende Konsequenzen mit sich bringen. Neben dem Diebstahl von potenziell sensiblen Daten, kann ein solcher Vorfall auch finanzielle Einbußen mit sich bringen, z.B. wenn dadurch der Betrieb pausiert werden muss. 2023 waren laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik circa 250 000 Schadprogramme pro Tag im Umlauf. Cybersecurity ist deshalb eine Notwendigkeit geworden, mit der sich alle Institutionen, die mit Daten haushalten, befassen müssen, doch nur wenige wissen bereits wie das funktioniert.

© FlyD- Unsplash

Eine Software mit vielen Zwecken

Das Hamburger Startup Tenzir hat sich auf diesem Gebiet spezialisiert. Tenzir unterstützt sogenannte Cyber Defender dabei, die Sicherheit in ihrer Daten-Infrastruktur zu verbessern. Das Sicherheitsprogramm von Tenzir stellt somit ein Werkzeug dar, mit dem Firmen Angriffe auf ihre Systeme besser aufarbeiten können und ihre Daten besser und effizienter organisieren können. Tenzir hat schon lange erkannt: Die Frage eines Cyber Angriffs ist keine Option, sondern nur eine Frage des Zeitpunktes. Um die Firmen mit dem passenden Schutz auszustatten, ist Tenzir mehr als gewappnet.

Das Besondere am System von Tenzir? Sein Ursprung liegt in der Forschung. CEO und Gründer des Startups, Matthias Vallentin, hat schon lange vor Tenzir im Bereich Cybersecurity geforscht. An der Berkley University in Kalifornien hat er Technologien entwickelt und wurde zum Experten für Datensicherheit. In dieser Zeit schuf er auch die Grundlage für Tenzir: „Jetzt haben wir fast zehn Jahre an einem Projekt gearbeitet, da ich habe mir überlegt: das kann man doch kommerzialisieren“, begründet er die Entscheidung, aus seiner Forschung ein Produkt zu entwickeln. Generell besteht Cybersecurity aus zwei verschiedenen Grundpfeilern. Zum einen gebe es Menschen, die Security verstehen und dann noch Menschen, die Daten verstehen. Die Kunst der Cybersecurity-Branche, liege darin eine Schnittmenge aus beiden Feldern zu bilden. Denn Sicherheit werde immer mehr zum Datenproblem und Technologien wie die von Tenzir sind da, um Unternehmen auf diese Herausforderung vorbereitet zu sein.

Die Tenzir-Geschäftsführung

Ein Startup in Familienhänden

Mit der passenden Technologie im Gepäck wurde Tenzir schließlich 2017 in Hamburg gegründet. Das Ziel der Firma ist es dabei, Cybersecurity für Unternehmen effizienter machen. Um so eine Vision zu verwirklichen, benötigt jede Gründung, neben der technischen Expertise, allerdings auch Menschen, die sich mit administrativen Fragen auskennen. Die passende Unterstützung fand Tenzir in den eigenen Reihen. Denn nicht nur Matthias Vallentin, sondern auch seine Schwester, die Juristin Julia Vallentin, ist an Bord des Deep-Tech-Unternehmens. Gemeinsam bildet das Geschwister-Duo den technischen und den administrativen Part von Tenzir.

Um die Gründung mit dem richtigen finanziellen Startkapital anzugehen, baute Tenzir auf eine Mischung aus öffentlichen Geldern und Angel-Investments. Als Teil des InnoRampUp Programms erhielt das Startup eine Förderung von der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB). Externe Investor:innen spielten jedoch eine deutlich größere Rolle in der Firmengeschichte. „Wir hatten das Glück, sowohl mit der von der IFB geförderten Gründungshilfe als auch mit einem Angel Investment in Höhe von 500.000 Euro starten zu können.“ Dabei betont das Tenzir-Team, dass die Zusammenarbeit mit Investor:innen auch eine große Verpflichtung bedeutet.

„Seit wir Investor:innen an Bord haben, ist die Company insgesamt professioneller geworden. Plötzlich hatten wir ein Board of Advisors und mussten KPIs vorlegen. Da gab es keine Ausreden mehr.“
Matthias Vallentin, CEO von Tenzir

Bei der Zusammenarbeit mit externen Geldgebern sei vor allem das richtige Timing entscheidend: Sobald Investor:innen im Spiel sind, begebe man sich automatisch in eine rechtfertigende Situation und die Firmenentwicklung muss schneller erfolgen, als bei einem organischen Wachstum ohne Kapital von außen.

„Ich würde mich zu Beginn der Firmengeschichte entscheiden: Kann ich organisch wachsen, oder brauche ich externes Geld? Wenn ich externes Geld brauche, muss ich ab Tag eins aufs Gaspedal drücken. Ich muss rasch skalieren und schnelle Erfolge zeigen.“
Julia Vallentin, CLO von Tenzir
© Ray Reyes- Unsplash

Auch der Moment der Gründung ist entscheidend. Rückblickend würde auch Matthias Vallentin sich mehr Zeit lassen, um das Produkt ausreichend zu validieren. „Nicht nur Mutmaßungen anstellen, sondern dutzende Gespräche führen“, um wirklich zu erkennen, wie das Problem aussieht, das man letztendlich lösen möchte. Das helfe schließlich auch dabei, den Markt, in den man sich integrieren möchte, besser zu verstehen. Welches Produktportfolio gibt es schon und wie kann man sich selbst darin sinnvoll platzieren, ohne von den großen Playern aufgefressen zu werden?

Mittlerweile ist auch der großen Masse bewusst geworden, dass Datensicherheit bei digitalen Themen mitgedacht werden muss. Tenzir-COO und Geschäftsführer Johan Hesse beobachtete diesen Wandel aus der ersten Reihe: „Die Frage, wie man Daten absichert, ist scheinbar so abstrakt, dass sie erst über die letzten Jahre ganz langsam in die Köpfe der Entscheider:innen getropft ist.“ Dabei gehe es auch um einen kulturellen Wandel, denn neben der entwicklerischen Seite von Sicherheitsprogrammen, müsse vorrangig erstmal verstanden werden, dass Cybersecurity unverzichtbar ist und ein gewisses Budget dafür nötig wird.

„Das Bewusstsein für Cybersecurity wächst langsam, aber dass auch eine Bereitwilligkeit da ist, für dieses sehr abstrakte Thema Geld auszugeben, das ist noch ein langer Weg.“
Johann Hesse, COO von Tenzir

In Deutschland und Europa sind Security-Unternehmen noch immer spärlich gesät. Anders als das Hamburger Tech-Startup Tenzir haben die meisten Security Anbieter ihren Sitz in den USA oder in Israel. Neben der geografischen Distanz, ist dabei auch ein Unterschied im Mindset zu erkennen. Während viele Anbieter vor allem auf die Funktionalität ihres Produkts setzen, betont Johan Hesse die technische Qualität der Tenzir-Produkte: „Der Ansatz, mit dem die Architektur durchorchestriert ist, ist eine solide Ingenieursarbeit Made in Germany.“


Autor

Startup City Hamburg

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