3 Hamburger Startups, die mit Bootstrapping Erfolg haben
"Bootstrapping" ist im Startup-Jargon der Begriff für den Verzicht auf Fremdkapital durch Investoren. Nur wenigen Unternehmen gelingt es, auf diese Weise dauerhaft auf Wachstumskurs zu bleiben, doch bits & birds, Bracenet und payever zeigen, wie man auch ohne große Finanzierungsrunden erfolgreich sein kann.

bits & birds
Lupenreines Bootstrapping ist eine echte Seltenheit, aber bits & birds kommt der Sache schon ziemlich nahe. Thomas Bockholdt ist zwar als Investor zwar mit 500.000 Euro an Bord, er bildet aber zusammen mit dem Gründer Daniel Stojanovic die Geschäftsleitung, ist also unmittelbar in das Tagesgeschäft involviert. Das Startup agiert als digitaler Headhunter und hilft Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Fach- und Führungskräften. Dabei setzt es künstliche Intelligenz (KI) ein, was die Prozesse erheblich beschleunigt. Und es brachte bits & birds auch eine zusätzliche Finanzierungsquelle: Für die Entwicklung der KI gab es eine Forschungszulage des Bundesfinanzministeriums. Die kann im Idealfall einen Millionenbetrag einbringen und ist ein guter Tipp für alle Startups, die technologische Innovationen vorantreiben.

Bracenet
Diese Art der Förderung kommt für Bracenet nicht in Frage, doch auch dieses Startup konnte sich ohne Finanzierungsrunden durchsetzen. Zu verdanken hat es das einem behutsamen Aufbau des Unternehmens und der hohen Marketingkompetenz des Gründungsduos Madeleine von Hohenthal und Benjamin Wenke. Schon früh konnten die beiden großen Kunden wie die Telekom und eine Reihe von Fluggesellschaften für sich begeistern und somit eine sichere finanzielle Grundlage schaffen. Bracenet stellt aus alten Fischernetzen unter anderem Armbänder und Schlüsselanhänger her und leistet somit einen Beitrag gegen die Verschmutzung der Weltmeere.

payever
Das Fintech payever wurde bereits 2013 gegründet und fällt damit rein rechnerisch eigentlich nicht mehr in die Startup-Kategorie. Umso bemerkenswerter, dass es bis heute fast ohne fremdes Kapital ausgekommen ist. In den Büchern stehen lediglich ein EXIST-Gründerstipendium und ein Investment des High-Tech Gründerfonds (HTGF). Dessen Anteile hat allerdings längst die Santander Bank übernommen, die seit 2017 enger Kooperationspartner von payever ist. Das ermöglichte dem Startup, sein Angebot für Bezahllösungen in Onlineshops kontinuierlich auszubauen, das sich vor allem an kleinere Händler richtet. Mittlerweile ist payever in neun europäischen Ländern aktiv.