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Sportsponsoring ist ein Milliardengeschäft, doch ein großer Teil des Geldes konzentriert sich auf wenige Sportarten und Superstars. Das Hamburger Startup Sponsoo bildet dagegen auf seiner Plattform die ganze Vielfalt der Sportwelt ab und hat sich zu einem Marktführer in Europa entwickelt.

© Sponsoo: Gründer und CEO Andreas Kitzing

Frühe Erfahrungen mit Sport und Unternehmertum

Sport hat im Berufsleben von Andreas Kitzing, dem CEO und einem der Gründer von Sponsoo, schon immer eine entscheidende Rolle gespielt. Noch als Schüler schrieb er für das Hamburger Abendblatt, die wichtigste Lokalzeitung der Stadt, Artikel über Amateurfußball. Für den HSV, den größten Fußballverein Hamburgs, arbeitete er rund eineinhalb Jahre im Kundenservice. Auch als Gründer trat er früh in Erscheinung. Im April 2006 launchte er Abirechner.de, eine Webseite zur Errechnung des Notendurchschnitts. 2019 verkaufte er sie an die Studierendenplattform StudyHelp.

Ebenfalls 2006 begann er sein BWL-Studium an der Universität Hamburg, 2007 hob er mit CollegeFriends, ein deutsch-ungarisches Studierenden-Netzwerk, ein weiteres Startup aus der Taufe, das er 2008 verkaufte. 2013 führte ihn sein Studium an die legendäre Universität von Cambridge, wo er Mitglied im Pembroke College Boat Club war. In Cambridge entstand auch die Idee zu Sponsoo, zunächst bei einem Startup Weekend, später gewann ein schon etwas ausgereifteres Konzept 1.000 Pfund bei einem Pitchwettbewerb.

© Mathias Jäger/Hamburg Startups: Konstantin Möllers, Franz Schäfer, Andreas Kitzing und Bela J. Anda von Sponsoo feiern ihren Erfolg bei SpeedUP! Europe.

Sponsoo überzeugt bei europäischem Accelerator

2014 erfolgte dann die offizielle Gründung von Sponsoo. Co-Founder war damals Bela J. Anda, der von dem Projekt über das Internet erfahren hatte und für die neue Aufgabe einen Job bei Rocket Internet in Bangladesch aufgab. Anfang 2015 stieß Christian Kaspar hinzu, er ist bis heute CTO des Unternehmens. Großen Auftrieb bekam Sponsoo durch die Teilnahme an dem von der Europäischen Union initiierten Accelerators SpeedUP! Europe, der in Hamburg seinen Hauptsitz hatte und an dem insgesamt 100 Startups teilnahmen. Beim Finale im November 2015 sicherte sich das Team zusätzlich zu dem Förderbetrag in Höhe von 50.000 Euro weitere 50.000 Euro Preisgeld. Hauptgewinner des Abends wurde mit Fashion Cloud ein weiteres Hamburger Startup, mit dem sich Sponsoo zeitweise ein Büro teilte.

Den Erfolg verdankte Sponsoo dem Schließen einer Marktlücke. Beim Stichwort Sportsponsoring denkt man zuerst an die ganz großen Stars und Clubs aus den populärsten Sportarten wie Fußball, Formel 1 oder Tennis. Dabei ist Sponsoring schon in einem viel kleineren Rahmen möglich und sinnvoll, etwa bei der Unterstützung von Jugendmannschaften und Athlet:innen, die in Randsportarten großartige Leistungen vollbringen, davon aber nicht leben können. Ihnen eine Plattform zu bieten war der Ursprungsgedanke von Sponsoo.

© Sponsoo: CEO Andreas Kitzing und CTO Christian Kaspar

Sportler:innen aus allen Bereichen

Längst ist das Angebot aber über vermeintliche Nischen hinausgewachsen. Sponsoo präsentiert sich heute als Europas größter Marktplatz für Sportsponsoring mit fast 12.500 Einzelsportler:innen, rund 9.500 Vereinen und über 700 Verbänden sowie knapp 4.800 Unternehmen, die als Sponsoren fungieren können. Praktisch alle Sportarten sind vertreten, mit Dutzenden von Olympiasieger:innen und Weltmeister:innen. Fußballvereine aus den Topliegen Deutschlands, Spaniens und Frankreichs haben sich registriert und das Erfolgsrezept von Sponsoo hat sich bis in die USA herumgesprochen. So hat kürzlich das Eishockeyteam St. Louis Blues, Stanley Cup-Sieger von 2019, ein Profil angelegt.

Das ist für alle, die sich bei Sponsoo präsentieren, der erste Schritt. In diesem Profil können Sportler:innen und Vereine darlegen, für welche Sponsoringformen sie zur Verfügung stehen und was sie zu bieten haben. Unternehmen, die sich ebenfalls anmelden müssen, erstellen passend zu den Profilangaben Sponsoringangebote. Werden sich beide Parteien einig, erhält Sponsoo eine Provision und hilft gegebenenfalls bei Details wie der Vertragserstellung oder der Bestellung von Trikots.

© Sponsoo: Oke Hansen, Geschäftsführer der VR Projektverwaltung, und Andreas Kitzing unterschreiben den Investmentvertrag.

Eine Geschäftsentwicklung mit Aufs und Abs

Das Geschäftsmodell erwies sich schnell als erfolgreich, noch während der Zeit bei SpeedUP! Europe kamen die ersten Kunden. 2016 sorgte die erste Finanzierungsrunde, an der unter anderem der Hamburger Business Angel Thomas Weidner und die Sportmarketing-Agentur Jung von Matt/SPORTS beteiligt waren, für weiteren Schwung. Ende 2017 folgte die nächste Finanzierungsrunde im mittleren sechsstelligen Bereich.

Bis 2020 ging es bei Sponsoo stetig bergauf, mit Umsatzsteigerung von 200 bis 300 Prozent pro Jahr. Dann sorgte die Covid-Pandemie auch bei diesem Startup für einen herben Rückschlag. Um bis zu 90 Prozent gingen die Umsätze mit Bestandskunden zurück. Dafür gab es eine Reihe von Gründen; Unternehmen gerieten in wirtschaftliche Schwierigkeiten und kürzten drastisch ihre Marketingbudgets. Zahlreiche Sportevents wurden komplett abgesagt oder fanden unter Ausschluss eines Livepublikums statt – man erinnere sich nur an die Geisterspiele im Fußball.

Um diese Durststrecke zu überstehen, verkleinerte Sponsoo seine Mannschaft und beschleunigte die Digitalisierung seiner Prozesse. Eine für 2020 geplante Finanzierungsrunde wurde zum Glück nicht gestrichen, sondern nur verschoben. So konnte das Startup Ende des Jahres eine Finanzierung in Höhe von 1,4 Millionen Euro verkünden. Die Runde wurde angeführt von dem Business Angel Andreas Mihalovits, der bereits zuvor investiert hatte. Ebenfalls beteiligt waren einige Alt-Gesellschafter wie BMWs Head of Global Sponsorship Thorsten Mattig sowie der European Super Angels Club, VC-Investor Claas Nieraad und die VR Bank Nord. Eine wichtige Rolle für den Fortbestand von Sponsoo spielte zudem der Corona Recovery Fonds der IFB Innovationsstarter GmbH.

© Sponsoo: Tiina Güttler, Gründerin von Sponssa, Investor Ilkka Lavas und Andreas Kitzing

Sponsoo wächst international und bleibt in Hamburg verwurzelt

So konnte das Startup ab 2021 wieder mehr Fahrt aufnehmen und seine Internationalisierung vorantreiben, zumal der European Super Angels Club noch einen sechstelligen Betrag nachschob. Inzwischen gibt es die Webseite nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Arabisch und Finnisch. Letzteres liegt an der Übernahme des Mittbewerbers Sponssa aus Helsinki, die im Juli 2022 verkündet wurde und neue Türen in den skandinavischen Markt öffnete.

Dort wie fast überall ist Bandenwerbung nach wie vor die gefragteste Sponsoringform, in den Arenen und Stadien ebenso wie als digitale Einblendungen bei Live-Übertragungen. Bei den Sportarten bleibt Fußball der ewige Favorit, auch Beachvolleyball funktioniert gut und E-Sports wird weltweit immer bedeutender. Aber auch Speed Chess findet sein Publikum und sucht Sponsoren – Sponsoo macht es möglich, wie bei fast allen anderen Sportarten. Ein letzter bisher unerfüllter Traum ist es, auch die Formel 1 auf die Plattform zu bekommen.

Als langjähriger und unerschütterlicher HSV-Fan hat Gründer und CEO Andreas Kitzing naturgemäß eine enge Beziehung zu Hamburg. Aber auch aus unternehmerischer Sicht spricht vieles für seine Heimatstadt.

„Hamburg ist eine sportbegeisterte Stadt mit tollen Vereinen und Events. Beispiele sind die Hallenhockey-EM 2022, Beachvolleyball, Triathlon und vieles mehr. Zudem ist die Startup-Szene gut vernetzt und es gibt viele Unternehmen, die als Sponsoringpartner in Frage kommen. Und schließlich macht die hohe Lebensqualität in Hamburg die Personalsuche einfacher!“
Andreas Kitzing, Gründer und CEO von Sponsoo

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