Fast 500 Startups verfolgen in Deutschland das Ziel, die Bildung zu digitalisieren und so möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen. Der 2024 erstmals erschienene EdTech Startup Monitor gibt einen ausführlichen Überblick über die Branche und die Hintergründe und Herausforderungen ihrer Gründer:innen.
Erhoben wurde der EdTech Startup Monitor vom Bundesverband Deutsche Startups in Kooperation mit der Founders Foundation aus Bielefeld. Insgesamt 493 EdTech-Startups wurden im Vorfeld als solche identifiziert, 98 von ihnen nahmen an der Befragung teil. In einem Punkt waren sich fast alle einig: 91 % beurteilen das Digitalisierungstempo im deutschen Bildungssektor als zu langsam. Das hängt unter anderem mit den langwierigen Entscheidungsprozessen in Bildungseinrichtungen zusammen, die 50 % der Befragten bemängeln.
Über die Hälfte der EdTechs konzentrieren sich auf fünf Standorte: Berlin (142), München (37), Hamburg (34), Köln (28) und Düsseldorf (14). Der Fokus auf die Metropolen liegt hier noch stärker als in anderen Branchen. Erfreulich ist der Anteil bei den Gründerinnen. Während er insgesamt auf rund 19 % zurückgegangen ist, liegt er bei den Bildungs-Startups bei 36 %. Überdurchschnittlich sind auch die Zahlen bei den Gründer:innen mit Berufserfahrung und einem Studienabschluss in Geistes- und Sozialwissenschaften. Das lässt daraus schließen, das häufig praktische Erfahrungen zur Gründung geführt haben. Entsprechend hoch ist die Identifikation mit dem Startup und der Wunsch zu gesellschaftlichen Veränderungen beizutragen.
Die Geschäftsmodelle lassen sich in drei Kategorien einteilen: Beruf & Weiterbildung, Schul- & Hochschulbildung und lebenslanges Lernen. Während der überwiegende Teil der Startups im B2B-Markt agiert, ist die Kundenstruktur bei EdTechs ausgeglichener. Hier spielen auch die Bereiche B2C und B2G, also der öffentliche Sektor, eine große Rolle. Wie erwähnt, sind hier die Entscheidungswege oft lang und kompliziert, was auf Investoren abschreckend wirken mag. Jedenfalls haben nur 4 % der befragten Startups bisher Wagniskapital erhalten, über alle Branchen hinweg sind es 19 %. Die Finanzierung stellt also eine große Herausforderung für EdTechs dar, an erster Stelle wird allerdings die Kundengewinnung genannt. Ein unüberwindbares Hindernis stellt aber auch sie nicht dar; über 90 % der Befragten würden jederzeit wieder gründen.
