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© Mediaserver Hamburg / Konstantin Beck
Stories
5. Januar 2023

Von Singapur nach Hamburg: SunGreenH2

Grüner Wasserstoff ist in aller Munde – zurecht. Jedoch ist er schwieriger zu produzieren und dabei auch noch um ein Vielfaches teurer, als „nicht grüner“ Wasserstoff. Genau das möchte ein Scaleup aus Singapur ändern: SunGreenH2. Das Unternehmen bringt einen nanotechnologischen Fortschritt in die umweltfreundliche Wasserstoffproduktion. Das Projekt „Scaleup Landing Pad“ der Hamburg Invest bringt das Scaleup nun in die Hansestadt. Denn eins haben SunGreenH2 und Hamburg gemein: Die Passion für grünen Wasserstoff!

© SunGreenH2: Gründer:innen, Tulika Raj (CEO) and Dr. Saeid Masudy Panah (CTO)

Eine Leidenschaft für Dekarbonisierung

Tulika Raj ist CEO von SunGreenH2. Gemeinsam mit Dr. Saeid Masudy Panah, CTO,  gründete sie 2020 SunGreenH2 mit Hauptsitz in Singapur. Tulika selbst hat zuvor 15 Jahre in der Energiebranche gearbeitet. Saeid hingegen arbeitete über 10 Jahre lang in der Forschung, vor allem im Bereich der Entwicklung von Dünnschichtsolarzellen, Fotodioden und Transistoren. Beiden wurde schnell klar, dass seine Forschungserfahrungen auch für die Herstellung von Elektroden für grünen Wasserstoff geeignet sind. Mit diesen Voraussetzungen und ihrer gemeinsamen Leidenschaft für Dekarbonisierung wurde der Grundstein für die Gründung von SunGreenH2 gelegt. Tulika selbst sagt über SunGreenH2: „Wir sind stolz darauf, mit SunGreenH2 eine Lösung für die gesamte Branche anbieten zu können, unabhängig von der Art des Elektrolyseurs, der verwendet wird.“

Was macht SunGreenH2?

Das Unternehmen stellt für grünen Wasserstoff benötigte Elektrolyseure her, die, laut Gründer:in die Abhängigkeit von seltenen Elementen verringern und dabei die doppelte Menge an Wasserstoff produzieren können. SunGreenH2 strebt mit ihren Produkten die Revolution der Null-Emissionen-Technologie an. Ihre Vision ist es, kostengünstigen grünen Wasserstoff herzustellen, um eine Dekarbonisierung im großen Maßstab zu erreichen.

© Hamburg Invest: Gruppenfoto vom Scaleup Landing Pad 2022 auf der Plug&Play

SunGreenH2 wird Teil des Scaleup Landing Pad Hamburg

Als Tulika und ihr Team von der Initiative der Hamburg Invest und der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Innovation hörten, Scaleups mit einem Förderprogramm nach Hamburg zu holen, haben sie nicht lange gezögert und sich beworben. „Wir waren der Meinung, dass das Programm vom Landing Pad die perfekte Möglichkeit für uns ist, unsere Technologie und Lösung für erschwinglichen grünen Wasserstoff nach Europa und auf den deutschen Markt zu bringen.“, sagt Tulika. SunGreenH2 konnte die Jury überzeugen und wurde im September 2022 mit neun weiteren Scaleups ausgewählt, um ein Teil des Landing Pads zu werden.

Was ist das Scaleup Landing Pad Hamburg?

Das Landing Pad der Wirtschaftsförderung Hamburg Invest bietet internationalen Scaleups aus den Bereichen nachhaltige Mobilität und Logistik, die noch nicht in Hamburg präsent sind, kostenfreien Zugriff auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket, Know-How und ermöglicht ein kuratiertes Netzwerk externer Dienstleister. So soll der Weg einer Ansiedlung in Hamburg erleichtert werden und die  Scaleups können auf dem deutschen und europäischen Markt Fuß fassen und expandieren.

© Hamburg Invest: Tulika Raj bei der Plug&Play 2022

Warum Hamburg, Landing Pad & SunGreenH2 so gut zusammenpassen

An dem Programm Landing Pad gefallen SunGreenH2 vor allem drei Dinge: Erstens, die Struktur und Organisation. Als nicht europäisches Unternehmen, hilft das Landing Pad SunGreenH2 bei der Expansion nach Deutschland, beziehungsweise Hamburg. Zweitens, ist die proaktive Verbindung zu Partner:innen für das Scaleup extrem wertvoll. „Wir sind sehr geschäftsentwicklungsorientiert. Wir gehen dorthin, wo wir das größte Potenzial für die Einführung unserer Technologie und die Ausweitung unseres Geschäfts sehen. Diese Vision teilen wir mit dem Landing Pad. Sie sind sehr darauf bedacht, dass wir hier mit den richtigen Leuten sprechen und die richtigen Partner kennenlernen. Wir sind also hier, um etwas über den Markt zu lernen und zu versuchen, die richtigen Partnerschaften und Pilotmöglichkeiten zu finden.“, so Tulika.

Der dritte wichtige Punkt ist der Standort. Als Tulika anfing in der Branche der erneuerbaren Energien zu arbeiten, wusste sie, dass Deutschland den Weg für die Wind- und Solarbranche geebnet hat. Deutschland und die Europäische Union waren hier federführend. Ihr war also klar, dass grüner Wasserstoff auch bald in dieser Region auf den Markt kommen wird.

Doch wie überbrückt man als Scaleup aus dem asiatisch-pazifischen Raum die Entfernung zu potentiellen Geschäftspartnern und lokalen Investoren in Europa? Tulika beantwortet diese Frage mit: „Wir sind der Meinung, dass das Landing Pad all die verschiedenen Elemente bietet, die man braucht, um die Lücke bei der internationalen Expansion zu schließen.“ Darüber hinaus hat Hamburg einen guten Zugang zu erneuerbarer Elektrizität. Denn um nachhaltig weiter zu wachsen, benötigt SunGreenH2 zur Herstellung von grünem Wasserstoff in großem Maße grünen Strom.

„Wir brauchen flexible Menschen, die bereit sind, sich für den Klimawandel einzusetzen und jeden Tag mit Begeisterung aufstehen, um etwas zu bewirken."
Tulika Raj - CEO von SunGreenH2

Seit 2020 und mit dem Abschluss der Seed-Runde ist das Team von SunGreenH2 von zwei Gründer:innen auf über 10 Personen gewachsen. Allesamt teilen die Leidenschaft für saubere Energie und die Vision, dass unsere Welt dringend dekarbonisert werden muss. „In einem Startup-Unternehmen muss man belastbar sein, flexibel denken und schnell Lösungen finden“, so die Gründerin. Und so agiert auch das Team von SunGreenH2 sehr lösungsorientiert. „Wir brauchen flexible Menschen, die bereit sind, sich für den Klimawandel einzusetzen und jeden Tag mit Begeisterung aufstehen, um etwas zu bewirken. Auf der praktischen Ebene müssen sie Problemlöser sein und eine kompromisslose Grundeinstellung haben, so dass sie jeden Tag mit einer neuen Leidenschaft zurückkommen, um das Problem zu lösen“, so beschreibt Tulika die Menschen hinter SunGreenH2 und ihre Beweggründe.

© Hamburg Invest: Tulika Raj bei der Plug&Play 2022

Die drei wichtigsten Learnings & Pläne für 2023

Das Scalpeup SunGreenH2 wächst, aber auch sie standen irgendwann am Anfang und haben in den letzten Jahren viele Dinge gelernt. Für Tulika sind es die folgenden Dinge, die damals wie heute besonders wichtig sind:

„Markt, Markt, Markt. Man muss den Markt im Auge behalten. Saeid erzählt oft die Geschichte, dass er 2016 die Idee für die Elektroden zwar schon hatte, aber es 2016 noch keinen Markt für grünen Wasserstoff gab. Der Markt ist also sehr wichtig.“

Die zweite Lektion, die Tulika anspricht, besteht darin, seine Technologie frühzeitig zu schützen. Wenn man denkt, dass man eine gute Idee aber noch keine Risikofinanzierung hat, sollte man das große Ganze im Auge behalten und daran glauben, dass dies eine wichtige Technologie sein könnte, die geschützt werden muss. Ihr Tipp: „Investiert die ersten Ressourcen, abgesehen vom Bau des Prototyps, auch in das Patent.“

Und der dritte Punkt ist die Kommerzialisierung: „Vom ersten Tag an, haben wir versucht die Kunden im Auge zu behalten, zahlende Kunden, die unsere Technologie nutzen werden. Wir haben mit so vielen von ihnen gesprochen, noch bevor wir ihnen wirklich etwas anbieten konnten, um ein Idee davon zu bekommen, wie wir diese Technologie vermarkten werden.“

Derzeit führt SunGreenH2 Pilotversuche mit ihrer Technologie in der Europäischen Union, in Nordamerika und im asiatisch-pazifischen Raum durch. Sobald sie genügend „Field Testing“ durchgeführt haben, wollen sie die Massenproduktion ihrer Elektrolyseure und Komponenten für die Vergrößerung einführen. Auf der Agenda für 2023 und 2024 steht also: Field Testing, kommerzielle Produktion und schließlich die internationale Expansion nach Deutschland – auch mit Unterstützung vom Landing Pad.

Vielen Dank, Tulika, für das interessante Interview. Wir wünschen dir und SunGreenH2 alles Gute für 2023!


Autor

Startup City Hamburg

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