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Unternehmensarten & Rechtsformen

Für Gründer:innen ist es wichtig, frühzeitig eine Entscheidung bezüglich der Rechtsform ihres Startups zu treffen, um sich rechtlich abzusichern. Die Überlegung, welche Ziele mit der Unternehmensgründung erreicht werden sollen und wie viel Startkapital zur Verfügung steht, können bei der Entscheidung behilflich sein. Hier findest du eine Übersicht der Rechtsformen in Deutschland.

© Mediaserver Hamburg / Christian O. Bruch / laif

Wie finde ich die richtige Rechtsform bei der Gründung eines Startups?

Die Rechtsform definiert den gesetzlichen Rahmen eines Unternehmens, das wirtschaftlich tätig ist. Die einzelnen Rechtsformen für Unternehmen unterscheiden sich hauptsächlich in Bezug auf die Eigentumsverhältnisse und Risikoverteilung sowie die Haftung der Geschäftsführer:innen. Nicht alle Rechtsformen kommen für die Gründung eines Startups in Frage.

1.     Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)

Hier handelt es sich um eine einfache, flexible und formlose Personengesellschaft, die durch einen Vertrag zwischen zwei Personen entsteht. Der Zweck einer GbR kann wirtschaftlicher oder nicht-wirtschaftlicher Natur sein.

  • Vorteile:
    Eine GbR kann formlos gegründet werden, d.h. wenn du dein Startup aus GbR gründest, ist kein Mindestkapital erforderlich und es muss nicht zwingend im Handelsregister eingetragen werden. Außerdem bietet diese Rechtsform deinem Unternehmen eine breite Flexibilität, da es keine starren Vorgaben, zur Struktur des Unternehmens gibt. Auch die Besteuerung läuft recht simpel ab, denn eine GbR ist steuerlich transparent, deshalb werden die Einkünfte den Gesellschaftern direkt zugerechnet und werden unter deren persönlicher Einkommenssteuer erklärt.

  • Nachteile:
    Als Gesellschafter:in einer GbR haftest du persönlich und mit deinem Privatvermögen für alle Angelegenheiten des Unternehmens. Das stellt ggf. ein großes Risiko dar, weil jede:r Gesellschafter:in gesamtschuldnerisch für alle Firmen-Verbindlichkeiten belangt werden kann. Sollte sich ein:e Gesellschafter:in dazu entscheiden, das Startup zu verlassen, kann das die Existenz der Firma bedrohen, da GbRs in solchen Fällen meist aufgelöst werden. Hinzu kommt, dass eine GbR keine juristische Person ist und nicht eigenständig agieren kann, wie z.B. eine GmbH. Zusätzlich könnte das dazu führen, dass du vor allem bei größeren Geschäftspartner:innen aufgrund der Rechtsform des Startups nicht anerkannt wirst.

  • Hier lohnt sich eine Gesellschaft bürgerlichen Rechtes:
    Eine GbR sollte eher für kleinere Vorhaben mit wenig Risiko genutzt werden. Die Gesellschafter:innen sollten sich gut kennen und vertrauen, da das Bestehen des Unternehmens davon abhängen könnte.

 

2. Haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft (UG)

UGs sind eine Art „Mini-GmbH" und stellen eine günstigere Alternative zur regulären GmbH dar. Die Gründung erfolgt durch einen notariell beurkundeten Gesellschaftsvertrag. Auch eine vereinfachte Gründung durch einen sogenannten Mustervertrag ist möglich.

  • Vorteile:
    UGs zeichnen sich durch ein deutlich geringeres Startkapital aus, denn dieses beträgt nur mindestens einen Euro. Wenn du dein Startup als UG gründest, kannst du im Gegensatz zur GbR nicht mit deinem Privatvermögen haften und hast somit eine größere finanzielle Sicherheit. Trotzdem bleiben UG-Startups recht flexibel, da die Geschäftsführung und die Gewinnverteilung frei festgelegt werden können. Sobald dein Startup irgendwann das Startkapital einer GmbH erwirtschaftet hat, kannst du es außerdem in eine solche umwandeln.

  • Nachteile:
    Durch den Ruf als „Mini-GmbH“ könnte dein Unternehmen bei einigen Partner:innen als nicht ganz so vertrauenswürdig angesehen werden, wie eine „echte“ GmbH. Und auch das niedrige Stammkapital birgt trotz seiner Vorteile auch negative Aspekte. Denn wenn dein Startup in finanzielle Schwierigkeiten kommt, ergibt sich ein höheres Risiko für die Gläubiger:innen, und die Aufnahme eines Kredites könnte dadurch schwieriger ablaufen. Außerdem sind UGs verpflichtet, 25 Prozent ihres Jahresüberschusses als Rücklage anzulegen. Dass könnte das Unternehmenswachstum ggf. bremsen, wenn dadurch weniger Investitionen getätigt werden können.

  • Hier lohnt sich eine Haftungsbeschränkte Unternehmergesellschaft:
    Eine UG ist eine attraktive Möglichkeit, wenn du ein Startup gründen möchtest, ohne bereits über das Kapital einer GmbH zu verfügen. Durch die Haftungsbeschränkung kannst du dein persönliches Risiko minimieren, der Gründung sollte aber immer eine sorgfältige (finanzielle) Planung vorausgehen.

 

3. Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)

Die GmbH ist eine weitverbreitete Rechtsform für Unternehmen in Deutschland. Sie wird durch einen Gesellschaftsvertrag (Satzung) gegründet, der notariell beurkundet werden muss. Anschließend wird die GmbH im Handelsregister eingetragen.

  • Vorteile:
    Wie auch bei der Rechtsform UG, unterliegt dein Unternehmen als GmbH einer Haftungsbeschränkung. Das bedeutet, dass du nicht mit deinem privaten Vermögen haften kannst und somit ein geringes persönliches Risiko hast. Als juristische Person kann dein Startup als GmbH eigenständig handeln und hat dadurch eine größere Rechtssicherheit und Seriosität. Auch die internen Strukturen deines Unternehmens können durch diese Rechtsform flexibel gestaltet werden, z.B. bei der Verteilung der Stimmrechte unter den Gesellschafter:innen.

  • Nachteile:
    Der größte Nachteil sind wohl die Gründungskosten, die eine GmbH erfordert. Neben Ausgaben für die bürokratischen Schritte der Gründung muss ein Stammkapital von 25.000 Euro vorhanden sein (die Hälfte davon in liquiden Mitteln und die andere Hälfte in Anlagevermögen). Außerdem unterliegt die Rechtsform der GmbH zahlreichen gesetzlichen Vorschriften. Unter anderem besteht eine Buchführungs- und auch eine Offenlegungspflicht, die eine besondere Sorgfalt und administrative Ressourcen erfordern.

  • Hier lohnt sich eine GmbH als Rechtsform für Startups
    Eine GmbH eignet sich perfekt für Gründer:innen, die von der beschränkten Haftung profitieren möchten und gleichzeitig bereit sind, die administrativen Anforderungen zu erfüllen. Die Rechtsform der GmbH bietet eine solide Grundlage für Unternehmen jeder Größe und wird häufig aufgrund ihrer beschränkten Haftung und ihres professionellen und seriösen Images gewählt.

Unser ausführlicher Artikel über verschiedene Rechtsformen für Startups:
Startup City Hamburg

Rechtsformwahl
Allgemeiner Einstieg zur Wahl der passenden Rechtsform, anschließend kurze Beschreibung der gängigsten Rechtsformen
Handelskammer Hamburg

Gründungsarten
Übersicht über die verschiedenen Arten, wie man Gründen kann. Für digitale Gründer:innenbesonders relevant: als Einzelperson/im Team, Ausgründung oder Spin-off-Gründung
Gründungswerkstatt Hamburg der Handelskammer Hamburg

Unternehmergesellschaft (UG)
Umfassende Informationen zur UG (haftungsbeschränkt)
Existenzgründungsportal des BMWE

Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)/Unternehmergesellschaft (UG)
Umfassende Informationen zur GmbH und UG (haftungsbeschränkt)
Handelskammer Hamburg

Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR oder BGB-Gesellschaft)
Umfassende Informationen zur GbR oder BGB-Gesellschaft
Handelskammer Hamburg

Beratung & Coaching

Allgemeine Rechtsauskunft
Im Rahmen der Unternehmensförderung allgemeine Auskunft zu Rechtsthemen
hamburg.de

hei. Seminarprogramm "Recht" - Terminkalender
Übersicht aller Termine der hei. und der Seminare aus dem hei.scheckheft. Das hei.scheckheft ist eine Zusammenstellung verschiedener Seminare, die für Gründende relevant sind. Die Teilnahme an den hei. Seminarprogrammen wird mit einem Wertscheck in Höhe von 500 € bezuschusst.
hei. Terminkalender

Bucerius Gründerkompass Recht
Ein Workshop für Startups, der die rechtlichen Herausforderungen in den verschiedenen Phasen des Marktauftritts behandelt (findet jährlich statt)
Bucerius Gründerkompass Recht

Notarsuche (über Suchmaschine)
Kostenpflichtiger Beratungswunsch bei der Notarsuche
Hamburgische Notarkammer

Software & Vorlagen

Deutsche Rechtsformen für Unternehmen
Durch Beantwortung einiger Fragen zum Gründungsprojekt, hilft der Rechtsformfinder bei der Entscheidung einer passenden Rechtsform.
Gründerplattform (BMWK)

Musterprotokoll zur Gründung einer Einpersonengesellschaft
Die Vorlage muss auf das zu gründende Unternehmen angepasst und anschließend noch notariell beglaubigt werden.
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Musterprotokoll zur Gründung einer Mehrpersonengesellschaft (mit bis zu drei Gesellschaftern)
Die Vorlage muss angepasst und anschließend notariell beglaubigt werden.
Bundesministerium für Wirtschaft und Energie

Mustervorlage zur Gründung einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
Beispielhafter Vertrag zur Gründung einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (auch BGB-Gesellschaft).
Handelskammer Hamburg

 


Status: Dezember 2024

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