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“Wir bringen die Ergonomie, welche durch Desk Sharing verloren geht, wieder zurück in die Büros” das ist die Idee von AdaptionLab, wie sie Co-Founder Artjom Sotnikov zusammenfasst.

Vor etwas mehr als zwei Jahren hat die Story des Startups begonnen. Nicht in Hamburg, wo AdaptionLab eineinhalb Jahre später gegründet wurde, sondern in Lissabon. Im Februar 2020 stand Christoph Janyska auf einer Bühne und pitchte seine Idee eines Arbeitsplatzes, der sich selbst automatisch seinen Nutzer:innen anpasst. Einfach die eigenen Daten in der App eingeben, das Smartphone auf den Tisch legen und der ganze Arbeitsplatz optimiert sich. Er war für seinen Master in Lissabon und hatte es sich in den Kopf gesetzt, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Nach seinem kurzen Vortrag mit zwei Powerpoint Folien kamen Zuhörer:innen zu ihm, sagten, wie gut sie die Idee fanden. Unter anderem zwei Co-working Spaces Betreiber aus Südafrika, die direkt von einer "Multimillionen Dollar Idee" sprachen. Das war damals zwar noch utopische Zukunftsmusik, aber genau die Motivation, welche Christoph brauchte, um sich an die Umsetzung zu machen.

Das AdaptionLab-Gründerteam ©AdaptionLab

Allein war das aber nicht zu schaffen. Also holte Christoph seinen Freund Bastian als Co-Founder dazu. Im Februar fragte er ihn, ob er nicht Lust hätte, mit ihm die Firma zu starten, im Juli zog dieser dafür nach Lissabon. Damit brachte Bastian auch einiges an Fachwissen aus seinem Maschienenbaustudium sowie sechs Jahre Erfahrung bei Volkswagen mit.

Zu zweit legten sie dann richtig mit der Planung des adaptiven Arbeitsplatzes los. Dabei war die Pandemie eher eine Hilfe als ein Problem. “Ich bin ein soziales Wesen und wäre Corona nicht gewesen, wäre ich wohl in Lissabon unterwegs gewesen und hätte Leute kennengelernt.”, erzählt Christoph. So nutzte er die Zeit zu Hause, um das Startup voranzutreiben.

Nach Hamburg ging es dann mehr zufällig. Bastian wollte wieder nach Deutschland und Christoph zog spontan in die WG eines Freundes in Hamburg. Geblieben ist er dann, wie er erklärt, „weil Hamburg auch einfach eine geile Stadt ist” und die anderen Gründer sind mitgezogen.

Prototyp des automatisierten Stuhls ©AdaptionLab

Mit der Exist Förderung in die Existenz

Während der Stuhl immer mehr Gestalt annahm, war das Finden von Investor:innen eine Herausforderung. “Bei Startups liest man immer von Rapid Prototyping. Da werden in einer Woche drei Änderungen vorgeschlagen, umgesetzt, implementiert und getestet.” Mit Hardware dauert das aber etwas länger, selbst wenn man wie Adaption Lab mit 3D Druckern arbeitet. “Das schreckt dann schon 90% der Investoren von Hardware Startups ab.”, erklärt Christoph. Der erste Prototyp des Stuhls war noch weit weg von einem fertigen Produkt, auf das man sich setzen konnte. Das erschwerte die Suche nach Geldgebern zusätzlich. Schon zu Beginn war auch die Förderung EXIST eine Option, diese verwarfen sie aber anfangs wegen des langwierigen Bewerbungsprozesses.

Kunden für eine Vorbestellung zu finden, war zu dieser Zeit auch schwer. Zum einen waren die Büros wegen der Pandemie sowieso verwaist, zum anderen wollten potenzielle Kunden nicht nur ein Proof of Concept sehen, sondern gerne das Design des fertigen Stuhls und sich schon mal daraufsetzen.

Das brauchte aber noch Entwicklungszeit und die Gründer dafür Geld. Investor:innen waren zwar auch für Gespräche offen, wollten aber, bevor sie sich beteiligten, dass Adaption Lab erste Kunden vorweisen sollte. Zweifel an der Idee gab es aber nicht, denn während die potenziellen Investor:innen vorsichtig waren, blieb die Rückmeldung von potenziellen Kund:innen zur Idee durchweg positiv. Nur bestellen wollte noch niemand. In dieser Zwickmühle kamen die Jungs dann wieder auf das EXIST Gründerstipendium zurück.

Um mit der Förderung richtig durchstarten zu können, sollte das AdaptionLab Team noch einmal vergrößert werden. Was fehlte, war Kompetenz im Softwarebereich, vor allem jemand, der eine App zur Steuerung des Arbeitsplatzes entwickeln konnte. Dafür kontaktierte Christoph Thomas Jagla. Die beiden hatten zusammen ihr Abitur gemacht und bereits in der Vergangenheit zusammen an Projekten gearbeitet. Auch Thomas musste nicht lange überredet werden. Er schloss sich dem Team an und gemeinsam bewarben sich die drei auf EXIST.

Die Förderung bekamen sie dann im Juni 2021 auch und machten sich mit den neu gewonnenen finanziellen Mitteln weiter an die Arbeit. Im Rückblick die richtige Entscheidung für das Gründerteam. “Ohne EXIST hätten wir es garantiert nicht machen können”, erklärt Christoph.

©AdaptionLab

Team erweitern und durchstarten

Während in Lissabon Christoph pitchte und begann zu gründen, entschied Artjom in Hamburg, dass er sich selbstständig machen will. Der studierte Flugzeugbauer wollte eigene Ideen umsetzen und setze sich dafür zwei Jahre nach seinem Abschuss wieder in die Uni. Allerdings nicht für Vorlesungen, sondern die Kurse des HAW Gründerservices. Die konnte Artjom als Alumni kostenlos belegen und lernte so neben der Arbeit in über 180 Stunden in Kursen alles, was er brauchte, um zu gründen.

Render des AdaptionLab Arbeitsplatzes ©AdaptionLab

Mit dem Gründerzuschuss wollte er als Freelancer Berater für Luftfahrtunternehmen werden. Kurz nachdem er damit angefangen hatte, kam ihm allerdings Corona dazwischen. Alle Flugzeuge blieben am Boden, die Branche stürzte in eine Krise und für einen Berater hatte niemand mehr das Geld. Damit endete Artjoms Selbstständigkeit, ein Profil bei CoFoundersLab ließ er aber online.

Das fand dann Christoph auf der Suche nach dem vierten und finalen Mitglied für sein Gründerteam. Die beide trafen sich, stellten fest, dass sie fast Nachbarn waren, sprachen über die Idee und ihre Umsetzung. Nach kurzem Kennenlernen stieg Artjom bei Adaption Lab ein und brachte mehr Kenntnisse im Ingenieurwesen und als Projektleiter mit.

Jetzt nahm das Startup richtig Fahrt auf. Nach mehreren Prototypen steht ein sich voll automatisch anpassender Arbeitsplatz, die Stühle haben ein finales Design, die dazugehörige App funktioniert und einige Teile warten auf die Erteilung ihrer Patente. Damit konnten die Jungs nicht nur Investoren von sich überzeugen, sondern auch ein großes europäisches Luftfahrtunternehmen als Kunden gewinnen.

In Zukunft will AdaptionLab ihre Arbeitsplätze noch weiter optimieren. Sensoren, die automatisch auf den Nutzer reagieren, sind eine Idee. In jedem Fall sollen die Stühle aber für die Serienfertigung optimiert werden. Außerdem würden die Gründer gerne den Sprung über den Großen Teich schaffen und auch Büros in Amerika automatisieren. “Mehr Kunden in Deutschland wären nicht schlecht, in Europa sind wir ja schon unterwegs”, witzelt Christoph.


Autor

Startup City Hamburg

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